Wesel. . Die Formation kritisiert die fehlende Unterstützung des Muttervereins und will künftig weniger auf Karneval setzen als auf den Tanzsport.

  • Die Jugendgruppe Tanzwieselchen will aber beim Karnevalscomitee weiter machen
  • Trainerin Maike Pelzer begründete den Schritt in einer sehr emotionalen Rede
  • Die nächste Prunksitzung machen die Karnevalisten wieder gemeinsam mit den Feldmarkern

Paukenschlag im Weseler Karneval. Nach fast 30 Jahren werden die „Tanzwiesel“ ihrem Mutterverein, das Karnevalskomitee „Vor’m Clever Tor“ (KVC), den Rücken kehren. Dies wurde bei der jüngsten Versammlung im Feldmarker Eck nun offiziell bekannt gegeben. Die „Tanzwiesel“ gehören in der Kreisstadt zu den bekanntesten Tanzformationen im Brauchtum. Auch über die Stadtgrenze hinaus konnten sie sich über viele Jahre einen Namen machen. Ein dritter Platz bei den Europameisterschaften in Altlußheim bei Mannheim oder auch der erste Platz beim „Wörthersee-Cup“ in Österreich zählen ebenso wie ein Sieg bei den Duisburger Tanztagen zu den großen Erfolgen der Weseler Tänzer.

Deren Trainerin Maike Pelzer ging in einer sehr emotionalen Rede bei der KVC-Versammlung auf die Gründe der „Scheidung“ ein. Es habe einfach zu wenig Unterstützung durch den Verein gegeben, oftmals habe man sich allein gelassen gefühlt. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, so Maike Pelzer, „schließlich bin ich in diesem Verein groß geworden“. KVC-Präsident Adalbert Gose zeigte sich enttäuscht und traurig über den Entschluss, hatte aber durchaus auch Verständnis.

Ab Juli werden die Tanzwiesel dann ein eigenständiger Verein sein. Zwar wird der Name beibehalten, doch wird der Karneval künftig nicht mehr im Mittelpunkt stehen. „Wir sind ein Tanz- und Sportverein“, macht Pelzer deutlich, „daher war auch ein Anschluss beim Weseler Karnevals-Dachverband CAW nie ein Thema“. Dass generell die Karnevalsbegeisterung bei den „Wieseln“ nachgelassen hat, gab die Trainerin auch unumwunden zu: „Rosenmontag mitzugehen hat doch keiner mehr Bock“. Immerhin gab es für die KVC-Mitglieder an diesem Abend im Feldmarker Eck auch noch gute Nachrichten.

So machte der Nachwuchs, die „Tanzwieselchen“, deutlich, dass sie weiter im Verein bleiben wollen. Auch der Vorstand konnte nach einem positiven Bericht der Kassenprüfer Norbert Borgmann und Astrid Stein entlastet werden. Sie machten in ihren Ausführungen aber auch deutlich, dass aufgrund sinkender Beitrags- und Spendeneinnahmen große Sprünge nicht möglich sind.

Gemeinsame Prunksitzung

Nicht zuletzt deswegen herrschte bei der Versammlung Einvernehmen darüber, dass auch im kommenden Jahr die traditionelle Prunksitzung wieder gemeinsam mit dem zweiten Feldmarker Karnevalsverein „FKK“ organisiert werden soll. Präsident Gose betonte, dass es eine sehr angenehme Zusammenarbeit beider Organisationen gebe: „Dies wollen wir gerne fortsetzen“. Bei dieser Veranstaltung in der Niederrheinhalle wollen dann auch traditionell wieder die Tanzwiesel auftreten, erstmals unter eigener Fahne. Mit einem Ausblick auf kommende Termine ging dann eine denkwürdige Versammlung des KVC zu Ende. Am 27. Mai wird die Krombacher-Brauerei besichtigt und die alljährliche Fahrradtour soll am 15. Juni sein.