Wesel. . Es hatte tatsächlich geklappt, sie hatten ihr erstes eigenes Musikfestival auf die Beine gestellt. Tolle Musik, gutes Wetter, begeisterte Besucher – die Eselrock-Premiere 2008 war gelungen. „Zur zehnten Auflage“, hatte sich Initiator und Mitorganisator Simon Bleckmann damals gedacht, „da werden wir mit einem Bierchen in der Hand ganz gemütlich im Publikum stehen und das Festival als Besucher genießen.“ Richtig und falsch gedacht gleichzeitig.
Es hatte tatsächlich geklappt, sie hatten ihr erstes eigenes Musikfestival auf die Beine gestellt. Tolle Musik, gutes Wetter, begeisterte Besucher – die Eselrock-Premiere 2008 war gelungen. „Zur zehnten Auflage“, hatte sich Initiator und Mitorganisator Simon Bleckmann damals gedacht, „da werden wir mit einem Bierchen in der Hand ganz gemütlich im Publikum stehen und das Festival als Besucher genießen.“ Richtig und falsch gedacht gleichzeitig.
Heute, neun Jahre später, gibt es Eselrock noch immer. Doch gemütlich im Publikum, das wird auch dieses Jahr nichts für Bleckmann und das gesamte Team. Die Initiatoren sind ihrem Konzept bis heute treu geblieben, arbeiten seit Monaten am neuen Programm für das Umsonst&Draußen-Festival im Weseler Heuberg-Park. Diesmal wird alles noch eine Nummer größer, die zehnte Auflage des Eselrock soll schließlich gebührend gefeiert werden.
Entstanden sei die Idee eines Weseler Musikfestivals nach einer Jugendmesse, die 2007 im Heuberg-Park stattgefunden hatte, erinnert sich Mitorganisator Jakob Wolff an die Anfänge. Teil der Veranstaltung des Stadtjugendrings war auch das Texter-Open-Air. Die damalige Texter-Jugendredaktion feierte mit dem Live-Programm ihren Geburtstag, auf der Bühne standen Nachwuchs-Bands aus Wesel und Umgebung. „Tolle Sache“, hatte sich der mittlerweile 35-jährige Simon Bleckmann gedacht und sich vorgestellt, wie schön es wäre, eine solche Musikveranstaltung zu wiederholen. In einer Rundmail an Musiker und andere Bekannte aus der Hansestadt warb Bleckmann für seine Idee und bat um Mithilfe. Jakob Wolff (29), Karsten Lewin (28) und Mirko Bucksteeg (28) waren sofort dabei. „Eigentlich anfangs nur, weil wir dann mit unserer damaligen Band „Wretched“ dort auftreten wollten“, sagt Jakob und lacht. „Was da alles draus entsteht, hätten wir damals nie gedacht.“ „Ja, rückblickend betrachtet ist es total krass, was wir da auf die Beine gestellt haben“, pflichtet Karsten bei. „Wir waren Schüler, hatten so etwas noch nie gemacht.“
Werbung für Wesel
Stück für Stück arbeiteten sich die Eselrocker vor, stießen im Rathaus auf offene Ohren, fanden die passenden Musiker und machten sich mit dem Heuberg-Park vertraut. „Mittlerweile kennen wir dort jeden Hydranten“, sagt Karsten Lewin. Bis auf fehlende Toiletten und schlechte Erfahrungen mit dem Caterer sei das erste Festival auch gut über die Bühne gegangen, findet Simon Bleckmann. Nerven gekostet hat es das Organisationsteam natürlich schon. „Aber die Resonanz war so überwältigend“, erinnert sich Jakob. „Da war sofort völlig klar, dass wir weitermachen würden.“
Von Jahr zu Jahr seien sie erfahrener und professioneller geworden, hätten dazu gelernt, sagt Simon. Angefangen von der Eselrock-Vereinsgründung im Jahr 2010 über das Entwickeln eines Sicherheitskonzeptes nach dem Love Parade-Unglück bis hin zur Einführung des Glasflaschenverbotes im gesamten Park drehten die Organisatoren immer wieder an Stellschrauben, um die Veranstaltung zu verbessern. Anfangs habe es zahlreiche Kritiker gegeben, erinnert sich Simon. Mittlerweile sei das Miteinander mit den Anwohnern, die rund um den Park wohnen, gut. „Wir verteilen jedes Jahr wieder aufs Neue Info-Zettel und bitten um Verständnis“, sagt Simon. „Am Sonntag nach dem Festival sind wir früh morgens schon im Park, um alles wieder aufzuräumen.“
Das Festival habe mittlerweile Familienfest-Charakter, freut sich Simon. „Von Jugendlichen über Familien mit Kindern bis hin zu Rentnern haben wir einen unheimlich bunten Mix an Besuchern.“ Und nicht nur aus Wesel lockt das Festival Besucher an, sondern auch aus dem gesamten Ruhrgebiet, Deutschland und den Niederlanden. Und nicht nur die Besucher, sondern auch die Musiker lernen die Hansestadt kennen. „Zwar haben nicht alle Zeit, Wesel zu erkunden“, weiß Simon. „Wir informieren aber alle über die Geschichte und Sehenswürdigkeiten unserer Stadt.“
Das und auch die gute Betreuung hinter der Bühne komme gut bei den Akteuren an, freut sich Karsten. „Mit Riesengagen können wir nicht locken, aber mit der tollen Atmosphäre des Eselrock machen wir uns bei Musikern durchaus einen Namen.“
Ein Bier für Simon Bleckmann
Für ihn sei der „geilste Moment“, wenn sich die Tore öffnen und die ersten Zuschauer den Park betreten, sagt der 28-Jährige. „Darauf freue ich mich schon wieder.“ Er sei zu diesem Zeitpunkt noch nervös, ob auch alles klappt, entgegnet Simon Bleckmann. „Wenn die letzte Band auf der Bühne steht, dann entspanne ich.“ Und dann kann er sich auch als Organisator ein gemütliches Bierchen gönnen.