Wesel. Licht und Schatten im Wechselspiel. Fortwährende Elemente mit Schwerpunkten regen die Gedanken des Betrachters an und sorgen für Verwirrung.

  • Edite Grinberga, geboren in Lettland, stellt ihre Malereien im Centrum aus
  • „Geteiltes Licht“ zeigt figurative Werke, die sich um Licht und Schatten drehen
  • Vielfältige Gegenstände, wie Musikinstrumente oder Bücher, bilden das Fundament

Lichtstrahlen fallen in den weißen Raum. Schattierungen unterbrechen die Helligkeit und bilden klare Formen. Über einem abgenutzten Stuhl baumelt willkürlich ein elegantes rosa Kleidungsstück. Für den Kontrast sorgen rohe Boots. Einer steht unter dem Stuhl, der andere liegt seitlich daneben, die Schnürsenkel verstreuen Chaos. Das Bild regt die Fantasie an.

Ausstellung „Geteiltes Licht“ im Centrum

Die Künstlerin Edite Grinberga präsentiert unter dem Motto „Geteiltes Licht“ ihre Werke in der Galerie im Centrum in der Ritterstraße. Die Ausstellung läuft bis Samstag, 15.April. Ihre Malereien zeigen ein Wechselspiel von Licht und Schatten, der Raum und die dargestellten Gegenstände bilden das Fundament.

„Gegenstände haben eine viel stärkere Sprache und lassen mehr Raum für Interpretationen“, erläutert Grinberga, die in Riga geboren wurde. Anfangs malte die Lettin Bilder mit Menschen und wechselwirkenden Licht, seit etwa 15 Jahren fokussiert sie sich mittlerweile auf inszenierte figurative Kunst.

Werke erzeugen eine melancholische Stimmung

Fortwährende Elemente wie Bücher, Stühle oder auch Musikinstrumente prägen ihre Bilder. „Meine Werke sind sehr musikalisch, ich achte auf Pausen und Akzente. Das ist meine Art zu komponieren“, sagt Grinberga.

Bei vielen Gemälden ist laut Jörg Happel, Geschäftsführer des niederrheinischen Kunstvereins, eine Melancholie zu erkennen. Auf den Bildern spiegeln diese Stimmung ruhige Instrumente wie Geige oder auch ein Klavier wider. „Blasinstrumente passen nicht dazu“, betont Grinberga.

Die Zeit entschleunigen

Ihre Bilder besitzen eine meditative Wirkung und drücken Ruhe aus, durch den harmonischen Einsatz von Licht und Schatten entschleunigen sie die Zeit. Starke Farben, zum Beispiel Rot, rücken in den Vordergrund und sorgen für ein Verwirrspiel.

In ihrem Berliner Atelier, ein umfunktioniertes ehemaliges Ärztehaus aus dem 19. Jahrhundert, tobt sich Grinberga kreativ aus, dafür hat sie mehrere Räume zur Verfügung. Dort inszeniert sie mit verlegbaren Böden und verschiebbaren Wänden unterschiedliche Szenarien.

Licht bleibt weiterhin ihr Thema

Ein Szenario stellt den Gegensatz von Dynamik und Stille dar: Unruhige Blätter werfen Schatten, doch wirkt es insgesamt durch die räumliche Symbiose aus Schatten und Licht nicht chaotisch.

Auch zukünftig wird Licht weiter ihr Hauptaugenmerk sein: „Licht bleibt das Thema meiner Kunst, vielleicht werde ich die Räume weiter leeren und abstraktere Werke schaffen“, so Edite Grinberga.

Die Lettin interessierte sich schon früh für Kunst. Als Jugendliche besuchte sie bereits die Janis-Rozentals-Kunstschule, anschließend studierte sie an der Staatlichen Universität in Lettland.