Wesel. . Das Geschäft mit den Bauvereins-Aktien scheint zur unendlichen Geschichte zu werden, wenn dem Gebaren nicht endlich Einhalt geboten wird.

  • Volksbank Rhein-Lippe reicht erneut Klage beim Landgericht Düsseldorf gegen den Aufsichtsrat ein
  • Das kann die SPD-Fraktion nicht nachvollziehen und appelliert an den Bankvorstand
  • Es wird befürchtet, dass noch viel mehr Geld verbrannt werden muss, wenn Fehde nicht endet

Um den Bauverein ist es ruhig geworden, allerdings trügerisch ruhig. Und so wünscht sich nicht nur Ludger Hovest kaum etwas sehnlicher, als dass nach den turbulenten Hauptversammlungen im vergangenen Jahr endlich wieder Normalität einkehrt (wir berichteten). Doch davon ist man weit entfernt, wie der SPD-Fraktionsvorsitzende deutlich macht. Denn bereits im Dezember ereilte die zwölf Mitglieder des Aufsichtsrats inklusive der Vorsitzenden, Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die nächste Klage. Sie kommt vom Vorstand der Volksbank Rhein-Lippe und bezieht sich auf angeblich formale Fehler des Bauvereins. Da gehe es dann etwa darum, ob die Stadt Wesel überhaupt Hauptaktionär ist und ob eine Vollmacht vorliegt, Dinge die durch die Anwaltskanzlei Meyer Venn & Partner längst geklärt sein dürften. Deshalb appelliert Hovest erneut an den Volksbank-Vorstand, sich an die Zusage zu halten, die er während der November-Ratssitzung gegeben habe: das Problem mit der Bauverein Wesel AG zu lösen.

Zur Erinnerung: Die Volksbank hat ihre Bauvereins-Aktien vor Jahren zwar an einen anderen Eigner übergeben, allerdings ohne die Zustimmung des Bauvereins. Somit „sind Sie rechtmäßiger Besitzer“, schreibt Hovest an Volksbank-Vorstand Ulf Lange und den Aufsichtsratsvorsitzenden Dirk Bottermann. Ähnlich verhält es sich bei den Bauvereins-Aktien der Commerzbank/Atlas-Vermögensverwaltung. Sie lasse sich von so genannten geldgierigen Heuschrecken, so Hovest in dem Brief weiter, allerdings nicht ins Bockshorn jagen und habe keine Vollmachten an diese „feinen Herren“ ausgestellt. Die wiederum hätten deshalb geklagt - und verloren. Einer der Herren habe daraufhin die Klage zurückgezogen.

Büttel der schlimmsten Heuschrecken

„Gebt den Leuten keine Vollmacht mehr, denn das Rechtsgeschäft des Aktienverkaufs ist nie abgeschlossen worden“, sagt Hovest und begründet dies mit der fehlenden Zustimmung des Bauvereins. Die Commerzbank habe gekämpft und recht bekommen, die Volksbank nicht. Es sei unverständlich, warum sich die Volksbank zum Büttel einer der schlimmsten Heuschrecken mache.

Schon jetzt habe der Bauverein für diese Vorgänge 100000 Euro ausgeben müssen, bei jeder weiteren Hauptversammlung kämen 60000 hinzu. Geld, das besser in den Wohnungsbau investiert werden könnte, sagt der Sozialdemokrat. Und so fragt der oberste Weseler Genosse die Volksbankvertreter: „Warum machen Sie sich die Argumente eines deutschlandweit bekannten Herrn Karsten Trippel zu Eigen, der nach eigenen Angaben schon auf hunderten Hauptversammlungen aufgetreten ist?“

Auch Düren ist betroffen

Dabei ist der Bauverein Wesel nicht der einzige, der im Visier ist, auch in Düren habe man zu kämpfen. Auf einer Fachtagung des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland/Westfalen soll Alexander Rychter dies nun zum Thema machen. Vor Ort in Wesel hat der Verbandsdirektor sich bereits im Januar kundig gemacht. Bleibt abzuwarten, was passiert...