Wesel. . Als große Themen warten die Sicherheit an der Betuwe und die Südumgehung auf den neuen Zweiten in der Verwaltungsspitze Wesels

  • Mit gerade mal 16 fing der 54-Jährige 1978 bei der Weseler Stadtverwaltung seine Ausbildung an
  • Fachabitur und Betriebswirtschaftsstudium absolvierte er abends und erklomm die Hierarchieleiter
  • Ist die Bürgermeisterin abwesend, ist der Flürener jetzt Chef von 600 Verwaltungsmitarbeitern

Mit der Übergabe der Urkunde ist es perfekt: Klaus Schütz ist vom heutigen 1. März an Erster Beigeordneter der Stadt Wesel. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ernannte mit dem 54-Jährigen am Dienstag ein „echtes Kind der Stadtverwaltung“ zu ihrem Stellvertreter: Schütz fing, gerade 16 geworden, am 1. August 1978 als Verwaltungsazubi im Weseler Rathaus an, war drei Jahre später Verwaltungsangestellter im Sozialamt und im Presse- und Werbeamt. Sein Fachabi holte er in der Abendschule nach. Fünf Jahre später schrieb er seine Kündigung.

Das Risiko eingegangen, um weiter zu kommen

„Ich wollte in den gehobenen Dienst wechseln“, erläutert der Mann mit dem markanten Schnurrbart. Schütz startete seine zweite Ausbildung, wurde Stadtinspektoranwärter, wieder im Weseler Rathaus. „Das war nicht ohne Risiko“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, „schon damals wurde nicht unbedingt jeder Auszubildende übernommen“. Schütz wurde und kletterte Stufe um Stufe die Hierarchie hinauf. Seinen Beamtenstatus auf Lebenszeit gab er 2008 auf, als er für acht Jahre zum Beigeordneten gewählt wurde. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich im vergangenen Jahr wiedergewählt worden bin“, sagt der Flürener. Und beides Mal einstimmig – sowas tut gut. Doch Schütz sagt gleich bescheiden, dass er den Erfolg seinen Mitarbeitern zu verdanken habe, dem Team.

Als die Stadtverwaltung ihren ersten richtigen Computer bekam, 1989, war er frisch im Bereich IT angekommen. „Der war groß wie ein Schrank und hatte eine Datenleistung, weniger als die meisten Telefone“, erinnert er sich. Wieder investierte er die Freizeit, wurde studierter Betriebswirt. „Mich hat die IT-Zeit geprägt“, sagt er im Rückblick.

Zwei Dezernate, die sich gut ergänzen

2001 dann kam die Verwaltungsreform, „zu meiner eigenen Überraschung wurde ich Leiter des Fachbereichs 3, Service“. Seit 2008 ist er Chef des Fachbereichs Bürgerdienste, Personal und Feuerschutz, und das soll er auch bleiben. Ist die Bürgermeisterin im Urlaub, springt er zusätzlich in ihrem Dezernat ein, Stadtentwicklung. Umgekehrt übernimmt Westkamp sein Dezernat bei Abwesenheit. „Die beiden Bereiche ergänzen sich gut“, sind sich Schütz und Westkamp einig. Und die handelnden Personen auch, die immerhin seit Jahren zusammenarbeiten.

Betuwe und Südumgehung als Megathemen

Jetzt noch enger, und es stehen einige „Megathemen“ an, wie Bürgermeisterin Ulrike Westkamp es nennt. Eines davon ist die Betuwe. Am 21. März wird die Anhörung fortgeführt, das große Thema Sicherheit ist noch zu stemmen. Zweite thematische und faktische Großbaustelle wird die Südumgehung sein. Zwar ist Straßen NRW federführend, dennoch gibt es jede Menge Arbeit. Gestern sind die Unterlagen von Straßen NRW im Rathaus eingetrudelt, jede Menge davon. Sie werden gerade geprüft.

Als weiteres Aufgabenfeld nennt Ulrike Westkamp die weitere schrittweise Umsetzung des Innenstadtentwicklungskonzeptes, 2005 beschlossen und nach und nach – unter anderem mit der Fußgängerzone und aktuell der Brandstraße – umgesetzt.

Schütz, vor mehr als 38 Jahren als Stift im Weseler Rathaus angefangen, ist jetzt Chef von 600 Mitarbeitern, sobald er die Bürgermeisterin vertritt.