Kreis Wesel. . Der Weseler Landrat Dr. Ansgar Müller mahnt bei der Präsentation der Zahlen 2016 zu mehr Vorsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr.

  • Zahl der Verkehrsunfälle stieg im Kreis Wesel im Vergleich zum Vorjahr um 924 an
  • Insgesamt starben 19 Menschen bei 18 schweren Unfällen im Straßenverkehr
  • Ablenkungen, wie die Nutzung von Smartphones, beschäftigen die Kreispolizei

„Etwas Licht, aber leider auch viel Schatten“ – so leitete Landrat Dr. Ansgar Müller die Präsentation der Zahlen zur Verkehrsunfallentwicklung 2016 ein, die er am Dienstag in Wesel vorstellte. Der Bericht zeigt einen Anstieg der Verkehrsunfälle im Kreis Wesel von 15 265 im Jahr 2015 auf 16 189 im vergangenen Jahr. Die Folge: Auch wenn die Zahl der Schwerverletzten sank, gab es mehr Verletzte nach Unfällen (1945) und auch mehr Unfalltote (19). Die Zahl der beteiligten Senioren und Kinder stieg an, wogegen die der jungen Fahrer weiter rückläufig ist.

„Der unerwartete und plötzliche Tod ist eine schwere Bürde für Freunde und Familienmitglieder“, sagte Landrat Müller. Fünf Unfälle mit Todesfolge wurden 2016 auf Landstraßen in Hamminkeln verzeichnet. Norbert Klump von der Direktion Verkehr verwies auf das weitläufige Gebiet sowie den Pendlerverkehr: „Die Geschwindigkeit spielt immer eine Rolle.“ Die weiteren Unfälle mit Todesopfern ereigneten sich in Wesel (3), Dinslaken (1), Kamp-Lintfort (1), Xanten (1), Sonsbeck (2), Moers (4) und Neukirchen-Vluyn (1).

Smartphone ist Ablenkungsfaktor

Mit Blick auf die Bilanz rief Landrat Dr. Müller „ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme“ aus Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung in Erinnerung. Er fürchtet, dass daran in der heute schnelllebigen Zeit gespart wird. Zudem stellt die Ablenkung, beispielsweise durch die Nutzung von Smartphones während der Fahrt, für die Polizei ein wichtiges Thema dar: Bei drei Fahrern im Kreisgebiet sei dies 2016 als Unfallursache nachgewiesen worden. Die Dunkelziffer sei aber höher, die Verfolgung für die Beamten sehr schwierig, hieß es am Dienstag. „Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden auf das Smartphone schaut, befindet sich für 30 Meter im Blindflug“, führte der Landrat als abschreckendes Beispiel an. Wer mit dem Auto oder Fahrrad unterwegs sei, müsse sich zu 100 Prozent auf den Verkehr konzentrieren, betonten Landrat Müller und Verkehrsdirektor Klump.

Außerdem stieg im Jahr 2016 die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Senioren von 749 auf 837 an. Waren Menschen ab 65 Jahren an Verkehrsunfällen beteiligt, waren sie auch in etwa 75 Prozent der Fälle Unfallverursacher, berichtete Landrat Dr. Ansgar Müller. Ältere Menschen sollten sich selbst überprüfen, auch das Umfeld sei gefragt, so Norbert Klump. Ein weiteres Sorgenkind seien nach wie vor junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren, da auch sie häufig zu den Unfallverursachern zählen.

Programm „Crashkurs“ wirkt

Allerdings: Insgesamt waren mit 593 weniger junge Menschen an Verkehrsunfällen beteiligt als noch im Vorjahr (608). Seit dem Jahr 2012 lässt sich in dieser Beziehung ein Rückgang beobachten. Gestern zog die Kreispolizei auch ein positives Fazit bezüglich des Programms „Crashkurs“, das seit einigen Jahren an weiterführenden Schulen des Kreises Wesel präventiv eingesetzt wird. „Wir glauben, dass ein nachhaltiger Eindruck entsteht“, sagt Norbert Klump.