Wesel. . Der neue Eselordensträger Jörg Schönenborn hatte eine Eselei mitgebracht: Ein Weseler bekommt seinen Auftritt im nächsten Köln-Tatort.
- Bevor der Fernsehmann die große Bühne enterte, brachte ein jeckes Rahmenprogramm Stimmung in den Saal
- Dem Programmdirektor des WDR ist in 30 Jahren nicht gelungen sei, einen Tatort in Wesel zu drehen
- Auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp ging in ihrer Laudatio auf die Tatort-Idee ein
Kein Zweifel, mit Jörg Schönenborn als Träger des Eselordens hatte das närrische Parlaments mit seiner Chefin Ulla Hornemann eine gute Wahl getroffen.
Das wurde am Sonntagvormittag in der gut besuchten aber trotz freien Eintritts nicht vollen Niederrheinhalle deutlich. Der WDR-Fernsehdirektor und Moderator bewies eindrucksvoll, dass er nicht nur gekonnt Wahl-Hochrechnungen verlesen kann, er zeigte durchaus auch karnevalistisches Talent.
Im Publikum: seine Vorgänger Norbert Walter-Borjans und Michael Groschek.
Bevor der Fernsehmann die große Bühne enterte, brachte ein jeckes Rahmenprogramm Stimmung in den Saal. Den Auftakt machte die Büdericher Tanzformation „Crea8“, die ebenso gefeiert wurde, wie Kinderprinzessin Jamie I. oder die heimischen Prinzengarde, die dieses Mal auch ihre neuformierte Nachwuchs-Truppe mitgebracht hatten.
Nach „Kölsche Tön“ mit den „Albatrossen“ war es dann soweit.
Tatort Wesel abgelehnt, Tatort-Gastrolle vergeben
Jörg Schönenborn nahm auf dem Esel Platz. Ulla Hornemann forderte in ihrer Begrüßung vehement, dass es doch endlich an der Zeit für einen Tatort in Wesel sei.
Schließlich habe bereits in einer Folge aus dem Jahr 1986 Ermittler Thanner zu Schimanski von Wesel als einer schöne Stadt gesprochen.
Dieses Zitat hatte es zum Motto des Stadtjubiläums gebracht. Eine Drehbuch-Idee hatte Hornemann gleich mitgebracht. So könnte eine männliche Leiche an einem Ort gefunden werden, wo in Wesel nichts los sei, also etwa im geschlossenen Preußenmuseum oder auf der Weseler Straße in Büderich.
Hier sei Jörg Schönenborn dann gefordert, den Täter zu finden, schließlich seien Schimmi und Thanner ja leider schon tot.
Auch Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die mit einem tollen Kostüm als Dirigentin begeisterte, ging in ihrer Laudatio auf die Tatort-Idee ein, die sie natürlich unterstütze.
Darüber hinaus stellte sie Forderungen an den Fernseh-Mann. Er müsse künftig täglich über Wesel positiv berichten: „Keine Sendung, kein Event, an der er nicht an Wesel denkt.“
Bei der folgenden Ordensverleihung bekam Schönenborn zu hören, dass es dem Programmdirektor des WDR in 30 Jahren nicht gelungen sei, hier einen Tatort zu drehen. Für diese Eselei hätte er den Orden mehr als verdient.
Der so Gescholtene erwiderte, man müsse sich in Wesel keine Sorgen über schlechte Nachrichten beim WDR machen, denn das wären ja dann „Fake-News“. Der Eselorden, so Jörg Schönenborn, sei ein närrisches Leuchtobjekt, das Düsseldorf und Köln überstrahle. Er sei tief geehrt.
Keine moralische Verkommenheit zu entdecken
Zum Thema Tatort konnte er den Weselern trotzdem keine Hoffnung machten. Hierfür müssten ja Voraussetzungen wie moralische Verkommenheit, verfallende Viertel oder eine hohe Kriminalität vorhanden sein. Diese habe er bei seiner Überprüfung nicht finden können.
Bahnhofsumgebung und Fußgängerzone seien schön und das Problem mit den Kaugummis würde ja jetzt auch schon von der SPD angegangen. „Seid doch froh, dass ihr keinen Tatort habt oder wollt ihr Duisburger sein?“, rief der frischgebackene Ordensträger den Jecken zu.
Als Trostpflaster hatte er aber etwas mitgebraucht: Einen Auftritt für einen Weseler im nächsten Köln-Tatort. Beim von ihm veranstalteten Tatort-Quiz konnte sich am Ende Arno Brink durchsetzen, der sich sichtlich über seinen kommenden Fernsehauftritt freute.
Nachdem der prominente Journalist die Bühne wieder freigemacht hatte, folgte ein buntes Programm. Mit dem gemeinsam gesungenen „Weseler- Echo-Song“ ging eine gelungene Veranstaltung zu Ende.
>>> ESELORDEN-SPLITTER
Jörg Schönenborn ist der 45. Eselordensträger in 40 Jahren. Wie es zu der Differenz kommt, erklärt Ulla Hornemann: In manchen Jahren fiel die Sitzung aus, in anderen gab es mehrere Ordensträger.
Moderator Klaus-Peter Roelvinck schaute von der Bühne auf den gut gefüllten Saal und stellte fest, dass vor allem die Ehrentische voll seinen: „Kein Wunder, ist ja Wahljahr“, stellte er augenzwinkernd fest.
Außerhalb des Programms gab es noch eine Auszeichnung für das Prinzenpaar 2015/16 Henn und Ingrid Laader. Nicht nur den Stadtorden erhielten die FKK-Narren, auch ihre Hymne „Tante Rita“ wurde von allen getanzt.
Noch viel mehr Fotos von der Eselorden-Verleihung sind hier zu sehen.