Wesel. . Die Grabdenkmäler sind auf dem Herrenberg. Der Heimatverein Diersfordt hat die Garbanlage neu gestaltet. Von dort sieht man heute das Schloss
Denkt man an Diersfordt, dann fällt den meisten Weselern wohl das Schloss samt angrenzenden Gebäuden ein. „Haus Dyrsvort“ wurde erstmals 1334 erwähnt, im Laufe der 700-jährigen Baugeschichte hat sich die Schlossanlage deutlich verändert.
Ritter Theodoricus de Heyssen gehörte das Haus, durch eine Heirat kam es in den Besitz von Adolf von Wylich, der aus einer bedeutenden Weseler Familie stammte – von Graf Dietrich von der Mark wurde er 1401 belehnt. Die Freiherren von Wylich haben das Aussehen der Schlosslandschaft überwiegend geprägt. Nach dem 30-jährigen Krieg, in dem die Spanier die Gebäude mehrmals geplündert und demoliert haben, hat Johann Hermann Freiherr von Wylich (1612-1680) die Verwüstungen der Ländereien und Gräben beseitigt, für die Herrichtung der Burg fehlte ihm allerdings Zeit und Geld.
Alte Burg im Stil des Spätbarock
Sein Nachfahre Alexander Hermann Freiherr von Wylich (1685-1776) begann unter anderem mit der Errichtung der neuen Schlosskirche. Dessen Neffe, Christoph Alexander Freiherr von Wylich (1753-1831) – der letzte von Wylich auf Diersfordt – setzte die Arbeiten des Onkels fort. Er schaffte es, die Schlosskirche zu vollenden und um 1800 die alte Burg zu einer ländlichen Residenz im Stil des Spätbarock zu entwickeln. Nach seinem Tod ging Diersfordt an die Verwandten seiner 2. Frau, die Grafen zu Stolberg-Wernigerode.
Das Schloss ist heute in Privatbesitz
Heute ist das Schloss in Privatbesitz. Die Grabdenkmäler der Freiherren von Wylich, Alexander Hermann und Christoph Alexander, sind auf dem so genannten Herrenberg zu finden. Und die sind recht imposant: Christoph Alexander gab für seinen Onkel das mit einer gusseisernen Urne bekrönte Grabmal 1776 in Auftrag. Sein eigenes Grabmal, ein steinerner Sarkophag, wurde erst zehn Jahre nach seinem Tod fertiggestellt. Der Heimatverein der Herrlichkeit Diersfordt hat sich dafür eingesetzt, dass die Grabstätten restauriert und neu gestaltet werden. Heute hat man von dort einen Blick auf das Schloss.