Hünxe. . Frank Jäkel ist ein Handwerker im wahrsten Sinn des Wortes. Zwar hat er viel Werkzeug, aber das wichtigste sind seine geschickten Hände.

  • In Jäkels kleiner Werkstatt wird nur auf Bestellung gearbeitet
  • Die Nachfrage der Automobilindustrie verknappt den Ledermarkt
  • Der Hünxer bekommt einen Teil seiner Ware aus den USA

Das sind alles Muster“, sagt Frank Jäkel und verweist auf unzählige Hundeleinen, Armbänder, Taschen und andere Lederarbeiten wie Knobelbecher. Zu Dutzenden füllen sie die kleine Werkstatt, die der Hünxer am Elsenweg betreibt. Inhaberin ist Andrea Jäkel, die direkt nebenan ein Hoflädchen mit gesunder Hundenahrung führt. Letztere und die Leinen für die Vierbeiner – eine gute geschäftliche Kombination. „Das passt zusammen“, sind sich beide einig.

Seit zehn Jahren hat Jäkel seine Lederwerkstatt. Früher war er als Finanzmakler tätig, erklärt er. „Aber mit Leder arbeite ich schon immer.“ Dabei sieht sich der Hünxer eher als Künstler, denn als Sattler. „Du musst jemanden haben, der dir zur Hand geht“, erklärt er.

Er hat viele Kurse besucht, um sich zu verbessern

Was er mache, sei kein Lehrberuf. Und so hat Jäkel viele Kurse besucht, unter anderem bei einem Fachmann der Branche in Passau, um sein Handwerk zu verbessern. Messer unterschiedlicher Größe, aus Metall und aus Keramik, Punziereisen, Lederhobler und ein spezielles Gerät zum Runden der Kanten: Viel Handwerkszeug ist für Jäkels Tätigkeit nötig.

„Alles Handarbeit“, versichert er. Vor dem Formen des Leder müsse es angefeuchtet werden. Ein Büffelleder, das derzeit in seiner Werkstatt liegt, will er lassen, wie es ist. Der besondere Geruch des Leders hängt in der Luft.

Das Leder nimmt er nur von männlichen Tieren

„Ich bekomme mein Leder teilweise aus den USA“, erklärt Jäkel und hält eine ebenso dicke wie haltbare Rinderhaut in der Hand. Diese stammen nur von den männlichen Tieren, denn deren Haut sei dicker als die der Kühe, erklärt Frank Jäkel. Das Problem hiesiger Sattler und Verarbeiter: Die Auto-Industrie kaufe für ihre Sitze viel Leder auf, daher sei gutes Material knapp, erklärt er.

Zwischen einem und acht Millimeter sind die Häute dick, die er in seiner Werkstatt verarbeitet. Bis zu 2,60 Meter Länge haben die Gürtel. „Buxenhalter“ sagt er dazu. „Alles nur auf Bestellung“, so Jäkel. Oft werden auf den Gürteln und Taschen Schriftzüge oder Symbole gewünscht.

Kleinere Flächen bemalt der Mann auch

„Keine Stempel“, sagt er und lacht. Stattdessen zeichnet er die Umrisse vor und schneidet die Form dann vorsichtig heraus. Kleinere Flächen werden dann auch bemalt; mit der Lupe und einem ganz feinen Pinsel geht Jäkel dann zu Werke. „Hier kann man sehen, dass das Tier gelebt hat“, nennt er einen seiner Arbeitsgrundsätze.

Kleine Materialfehler im Leder, die in der Industrie wegpoliert würden, lasse er bewusst zu. Und: „Das Färben ist eine Sache für sich.“ Spezielle Lederfarben, die in die Häute einziehen, benutzt er dafür. Aber auch die Sonne kann dabei helfen. Durchweg von Hand versieht der Handwerker die Gürtel mit den Nähten.

Die Naht muss nicht sein, sieht aber schön aus

Eine Maschine hat er auch, „aber die habe ich noch nie benutzt“. Die Naht müsse nicht immer sein, „es sieht aber schön aus“. Er findet: „Eine Sattlernaht ist etwas besonderes.“

Über mangelnde Arbeit kann sich Frank Jäkel nicht beklagen, im Gegenteil: „Die Kunden müssen warten.“ Über Facebook hat er viele Kontakte und Kunden gewonnen.

Das Geburtstagsgeschenk wurde soeben noch fertig

Ein Geburtstagsgeschenk hat er natürlich noch rechtzeitig fertig bekommen: Über einen verzierten Gürtel darf sich jemand zum 50. freuen. Weitere Infos bei Frank Jäkel unter 02858/837583 oder 0172/9670512.