Wesel. . Die EU ist am Ende, die Gemeinschaft gebrochen, die einzelnen Länder kapseln sich voneinander ab, jeder beschäftigt sich zu sehr mit seinen eigenen Problemen. Auf dieser Grundannahme basiert das Stück „Wie Europa gelingt. Eine EU-Familienaufstellung“ von Katja Hensel, das im Studiotheater des Bühnenhauses aufgeführt wurde.

Die EU ist am Ende, die Gemeinschaft gebrochen, die einzelnen Länder kapseln sich voneinander ab, jeder beschäftigt sich zu sehr mit seinen eigenen Problemen. Auf dieser Grundannahme basiert das Stück „Wie Europa gelingt. Eine EU-Familienaufstellung“ von Katja Hensel, das im Studiotheater des Bühnenhauses aufgeführt wurde.

Sieben Länder sind verblieben, die ihre Probleme in einer Gruppentherapiesitzung aufarbeiten wollen. Am Anfang steht eine kurze Vorstellungsrunde und bereits hier entsteht der erste Eklat: Tschechien (Tilla Kratochwil) will am liebsten gehen: „Ich dachte, das hier wäre ein offener Abend?!“, beschwert sich die osteuropäische Republik, das widerspreche doch dem Thema Grenzen. Und auch die anderen Länder scheinen nicht besonders kooperativ. Da ist zum Beispiel Spanien (Barbara Wuster), das sich müde und erschöpft fühlt und Finnland (Christian Dieterle), sauer auf seinen Wald und unter dünner Besiedelung leidend. Zypern (Uta Krause) freut sich zwar über den boomenden Tourismus, doch fühlt es sich auch an „als ob ein Teil meiner Inseln gar nicht zu mir gehört.“ „Das nennt man Dissoziation“, kann die Therapeutin (Katja Hensel) da wenig hilfreich einbringen.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Aufstellungen genau so wenig zielführend sind, wie das Dilemma auf dem politischen Parkett. Da soll sich Zypern in die Rolle Finnlands einfinden und Polen in die seines Waldes, während Tschechien eine Großmacht darstellt, die dem Wald von hinten in die Kniekehlen tritt. Finnland bricht weinend zusammen, Tschechien geht und Großbritannien schlägt Zypern ins Gesicht.

Die Therapeutin (Deutschland) rennt weinend raus, vollkommen überfordert und mit nicht weniger Problemen belastet, als ihre Patienten.Die EU-Staaten versus die Krisenherde der Welt. Deutschland, die Therapeutin, stößt wieder dazu, und lenkt von den wahren Problemen mit einer Runde Sekt, anlässlich der Unabhängigkeit Finnlands, ab.

Was auf der Bühne bleibt, ist der Haufen Probleme im Scheinwerferlicht und ein bedrücktes Publikum.