Hamminkeln. . Franz Galikowski will den Verkehr aus dem Dorf haben. Er setzt seine Hoffnungen Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski. Ein NRZ-Interview.

  • Franz Galikowski gibt nicht auf: Er und seine Mitstreiter wollen Lkw und Durchgangsverkehr aus dem Dorf haben
  • Seit den 70er Jahren wird über dieses Thema diskutiert. Getan hat sich bislang dennoch nichts
  • Ortsumgehung und die neue Autobahnauffahrt zur A3 an der B 70 bringen Brünen keine Vorteile, sagt er

Es ist ein Endlos-Thema, das seit Jahrzehnten die Gemüter der Anwohner in Brünen erhitzt: Die Umgehungsstraße. Franz Galikowski ist der Sprecher der Bürgerinitiative Ortsumgehung Brünen (BOB), der immer wieder auf das Anliegen des Dorfes aufmerksam macht. Ein Gespräch.

Wie lange existieren eigentlich schon Überlegungen, in Brünen eine Ortsumgehung zu bauen, um die Anwohner im Dorfkern zu entlasten?

Franz Galikowski: Das Thema wird schon seit über 70 Jahren diskutiert und immer wieder verworfen. Mittlerweile gibt es mehrere Varianten, die als Vorschläge diskutiert werde.

Woran scheiterte die Umsetzung bisher?

Früher waren viele Geschäftsleute und auch Landwirte, die Flächenverluste befürchteten, dagegen. Und der damalige Brüner Landtagsabgeordnete wollte die Umgehungsstraße auch nicht.

Warum engagieren Sie sich persönlich für die Umgehungsstraße?

Wir haben hier 1977 an der Jahn­straße ein Grundstück gekauft und gebaut, weil es immer hieß: Die Umgehungsstraße kommt. Ca. 1978 war das Projekt im Landesstraßenbedarfsplan an erster Stelle und wir haben gedacht: Jetzt geht es los. Aber auf einmal war die Straße mit ihrem Datensatz aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen aus dem elektronischen Verzeichnis verschwunden. Seitdem plätscherte alles vor sich hin, aber die Situation wurde ja nicht besser.

Deshalb die Bürgerinitiative?

Ja, 2007 haben wir dann die Bürgerinitiative gegründet. Damals haben alle gesagt: Das schafft ihr nie. Aber wir haben einen langen Atem. Und wir werden weiter für unsere Vorstellungen kämpfen.

Zuletzt hatte die CDU ja noch ein Verkehrsgutachten beantragt.

Das aus unserer Sicht überflüssig ist. Die Stadt Hamminkeln hat im Juni auf der Hamminkelner Straße, der L 480, am Wochenende innerhalb von drei Tagen 9597 Fahrzeuge gezählt. Macht knapp 3200 Fahrzeuge täglich. Und StraßenNRW kam im September auf der Weseler Straße, der B 70, in Höhe der Autobahn auf 5800 Fahrzeuge. Eine erneute Verkehrszählung ist aus unserer Sicht deshalb entbehrlich. Die Zahlen sind vorhanden und zeigen deutlich die Belastung für die Brüner Bürger.

Eigentlich müsste es Ihnen doch gefallen, dass die Ortsumgehung und die neue Autobahnauffahrt zur A3 an der B 70 nun endlich im Bundesverkehrswegeplan 2030 festgezurrt sind.

Nein, denn es ist die falsche Ortsumgehung und von der Autobahnauffahrt hat nur Wesel etwas, nicht Hamminkeln. Im Gegenteil, käme die Autobahnauffahrt, würde sich der Verkehr Richtung Brünen noch erhöhen. Nur ein geringer Verkehr Richtung Bocholt und Borken würde eine südliche Umgehung nutzen, die Kies-Lkws und die Motorradfahrer benötigen diese Umgehung nicht und fahren weiter durch Brünen.

Ihre Variante?

Wir wollen, dass die Ortsumgehung von der Kreuzung Weseler Straße/Zum Voshövel/Raesfelder Straße am Gewerbegebiet vorbei, den Alten Rheder Weg querend, über die Brüner Höhen bis zur Hamminkelner Straße führt und die Autos dann weiter über die Venninghauser Straße bis zur von BOB vorgeschlagenen neuen BAB-Anschlussstelle der A3 geführt wird. Da muss unserer Ansicht nach die Autobahnauffahrt hin – und nicht an die B70. Das nützt dort nur Wesel, für Brünen bringt es nichts.

Haben Sie Hoffnung, dass sich die Bürgerinitiative mit ihren Vorstellungen durchsetzen kann?

Mit dem jetzigen Bürgermeister Bernd Romanski haben wir einen Fürsprecher gefunden, der die Argumente in Düsseldorf schon vorgebracht hat. Er ist orts- und sachkundig und kennt die Probleme seit vielen Jahren. Im Januar soll es nach unseren Informationen noch einmal ein Gespräch zwischen Bürgermeister, Verkehrsministerium und Straßen NRW geben. Mal sehen, was dabei raus kommt.