Wesel. . Sanierung oder Abriss und Neubau? Um diese Frage geht es beim beliebten Rheinstübchen an der Promenade. Beide Lösungen bergen Probleme.
- Das ehemalige Steigerhaus an der Dampferanlegestelle ist in die Jahre gekommen
- Es gehört den Stadtwerken, stammt aus dem Jahr 1960 und ist massiv sanierungsbedürftig
- Ein Architekt soll im Januar sagen, was er an dieser Stelle für richtig hält
Das Feuer prasselt im Kamin während die strahlende Novembersonne ein weiteres dazu beiträgt, dass es an diesem Ort so richtig gemütlich ist. Dazu der einzigartige Blick aus dem Fenster, wo auf dem großen Strom die Schiffe gemächlich vorbeiziehen - was will man mehr? Wir sind im „Rheinstübchen“ an der Promenade, einem Stammlokal vor allem vieler älterer Menschen. Guten Kuchen gibt es hier, andere Kleinigkeiten zu essen und natürlich Getränke. Doch die Ruhe, die die Gäste hier verspüren, täuscht, denn momentan geht es um die Zukunft der kleinen Gaststätte am Rande des Stadthafens.
Einst wurden hier Karten für Schiffsfahrten verkauft
„Rettet das Rheinstübchen“, hat die SPD-Fraktion deshalb auch die Einladung zu einem Pressegespräch überschrieben, in dem die Ratsherren Ludger Hovest und Rolf Blommen sowie Stadtwerke-Geschäftsführer Franz Michelbrink deutlich machen, worum es geht: Das Häuschen aus dem Jahr 1960, einst als Steigerhaus an der Dampferanlegestelle mit öffentlichen Toiletten genehmigt, ist in die Jahre gekommen. Es muss dringend saniert, vielleicht sogar abgerissen und neu gebaut werden.
Dort, wo einst Karten für die Dampferfahrt verkauft wurden, ist heute Ilona Amerkamp aktiv. Sie hat das Gebäude 2008 von den Stadtwerken Wesel gepachtet und 2009 das Café eröffnet. Ginge es nach ihr, würde eine Sanierung mit Anbau erfolgen, zumal sie hier aus wohnt. Doch was tatsächlich passiert, soll erst im Januar geklärt werden, wenn es einen Termin mit einem Architekten gibt. Zusammen mit der Bauaufsicht und Ilona Amerkamp sollen dann die Ergebnisse besprochen werden.
Weit mehr als 100 000 Euro nötig
Dabei steht die massive Sanierungsbedürftigkeit außer Frage. Ein Sachverständiger hat die Kosten dafür allerdings mit deutlich über 100000 Euro beziffert, eine Summe, die sich anschließend auch auf die Pacht niederschlagen würde. Alternativ dazu könnte ein Neubau vielleicht unmittelbar nebenan erfolgen, so dass die Gaststättengeschäfte bis zur Neueröffnung weiterlaufen würden.
Die Probleme: Der uralte Bebauungsplan sieht hier öffentliche Grünfläche vor. Und in Hochwassergebieten sind Baugenehmigungen kaum zu kriegen. Doch Hovest sieht Licht am Horizont, zumal ein Stück weiter mit Blick auf den möglichen Bau eines Kombibads die Bezirksregierung bereits signalisiert hat, dass dies durchaus möglich ist.
Barrierefreier Zugang wäre wünschenswert
Und auch die Stadtverwaltung steht der Angelegenheit positiv gegenüber, heißt es, zumal es sich bei der Rheinpromenade um das Aushängeschild Wesels handelt, wie Hovest es bezeichnet. „Hier liegt großes Potenzial. Das darf man nicht liegen lassen“, sagt er und verweist unter anderem darauf, dass man sich momentan darum bemüht, den Steiger zu verbessern, so dass hier häufiger auch mal Kreuzfahrtschiffe anlegen. Dann wäre es schön, wenn das Rheinstübchen auch barrierefrei erreicht werden könnte und es eine behindertengerechte Toilette gibt...