Wesel. . Die neuen Inhaber des Rewe-Marktes haben noch einen großen Supermarkt mit Vollsortiment in Sonsbeck. Das kann Flüren zwar nicht leisten, doch ausgefallenere Warenwünsche werden dennoch erfüllt
- Kleine Nahversorger sind für Einzelhändler eine Herausforderung, sie haben nur wenig Fläche
- Tanja und Daniel Peeters wollen das Sortiment stärker auf die Vorlieben der Kunden ausrichten
- Der Lieferservice nach Hause bleibt, das mobile Mittagessen musste aber eingestellt werden
Rewe in Flüren ist vergleichsweise klein, der klassische Supermarkt um die Ecke. Das hat Vorteile – man kennt sich. Aber es hat auch Nachteile, für die ganze Breite des Sortimentes ist zu wenig Platz, ein Problem, an dem viele kleine Geschäfte gescheitert sind.
Tanja und Daniel Peeters, seit September neue Inhaber, sind eigentlich eine andere Dimension gewohnt: Ihr Rewe-Markt in Sonsbeck hat 1800 Quadratmeter, in Flüren sind es gerade mal 700. Die beiden wollen das beste daraus machen. Ihr Ziel: Der kleine Markt soll zunehmend auch zur Anlaufstelle für den Wocheneinkauf werden, nicht nur für kleine Besorgungen. Dazu soll das Sortiment auf die Wünsche der Kunden ausgerichtet werden – was gern gekauft wird, soll stets in ausreichender Menge vorhanden sein.
Das Ehepaar hat Erfahrung: Unter seiner Regie wurde aus dem notleidenden Extra an der Hochstraße in Sonsbeck ein Rewe-Markt, den sie seit 2010 führen, seit 2012 als Selbstständige, und der nun schwarze Zahlen schreibt.
32 Mitarbeiter übernommen
Anders als dieses Geschäft, wird Flüren nie ein Vollsortiment bieten können, beispielsweise das vegane Sortiment, das große Märkte haben, kann es hier nicht geben. „Wir können aber Kundenwünsche von einem auf den nächsten Tag erfüllen, indem wir die Ware von Sonsbeck mitbringen“, sagt Daniel Peeters. So müssten auch Kunden, die Wünsche abseits des Sortiments haben, nicht eigens dafür in die Stadt fahren.
Die 32 Mitarbeiter des Ehepaars Aufischer haben Peeters übernommen – darunter sind viele Teilzeitstellen. „Wir haben drei Auszubildende eingestellt“, sagt Tanja Peeters. Ihr erklärtes Ziel ist es, immer Ansprechpartner für die Kunden im Geschäft zu haben.
Acht Wochen ist das Ehepaar jetzt in Flüren aktiv. „Es braucht seine Zeit, herauszufinden, was geht“, sagt Daniel Peeters. Wer weiß, was nachgefragt wird, kann sein Sortiment darauf ausrichten. Von einem Service haben sich die beiden aber gleich trennen müssen: Das ausgelieferte Mittagessen. „Es hat sich einfach nicht gerechnet.“ Drei Stammkunden, dazu Gelegenheitsnachfrage, „wir mussten am Ende zuviel wegwerfen“, Tanja Peeters bedauert das.
Geblieben und rege genutzt wird der Einkaufsservice. Immer wieder klingelt das Telefon. Mittwochs diktieren Flürener ihren ganz persönlichen Einkaufszettel. Wie schon von den Vorgängern gewohnt, werden die Waren zusammengestellt und am Donnerstag nach Hause geliefert. Rund 25 Kunden nutzen das regelmäßig und zahlen die fünf Euro Gebühr gern. Weitere 10 bis 15 bestellen hin und wieder. „Viele Menschen sind froh, dass wir das anbieten. Manche können allein nicht mehr vor die Tür gehen und haben keine Angehörigen“, sagt Tanja Peeters.
Eines schätzt das Ehepaar, das vier Kinder hat, sehr: „Wir sind so herzlich begrüßt worden“, sagt Tanja Peeters, „die Kunden sind nett, sie haben uns gut aufgenommen und gleich angesprochen. Das ist in der Stadt anders, anonymer.“ Der Wandel im Flürener Supermarkt wird ein wenig dauern, „gebt uns etwas Zeit“, bittet Daniel Peeters und wünscht sich, dass die Kunden ihn und seine Frau ansprechen, wenn sie unzufrieden sind. Sie dürfen aber auch gern loben...