Wesel. .
Das im Nordosten Wesels gelegene „Schwarze Wasser“ ist sowohl als ruhiges Naherholungsgebiet von großer Bedeutung als auch für den Naturschutz. Weil die bereits 1936 erfolgte Festsetzung als Naturschutzgebiet die zahlreichen bedrohten Arten nur unzureichend schützt, wurde 2012 von der Biologischen Station im Kreis Wesel das von der EU geförderte Life-Projekt „Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden“ ins Leben gerufen. Neben Flora und Fauna steht auch das Schwarze Wasser, einer der letzten erhaltenen Heideweiher des Landes, im Fokus des Großprojektes. Diplom-Biologe Wilhelm Itjeshorst von der Biostation erläuterte bei einer Führung rund 20 interessierten Bürgern Details zu den Maßnahmen.
„Ursprünglich lag das Schwarze Wasser in einer Heidelandschaft. Das erkennt man daran, dass der Wind in der Eiszeit den sandigen Boden zu Dünen angehäuft hat“, sagte er. Der Rhein mit seinem damaligen Verlauf sorgte zudem für die Ablagerung von Lehm. Seitdem besteht der Wasserkreislauf in dem Heideweiher einzig aus Niederschlag und Verdunstung. Eine Konstellation, die für einen extremen Säuregehalt sorgt und damit einen Lebensraum für Arten bietet, die es sonst nirgendwo mehr in NRW gibt. Weil Bauern im Mittelalter Waldkiefern, Birken und Eichen anpflanzten, ging die Heidelandschaft verloren. „Die Uferbereiche sind dadurch zunehmend verschlammt, Tiere und Pflanzen gefährdet. Wir haben diese Bereiche zunächst mit schwerem Gerät vom Schlamm befreit“, so Itjeshorst. Als Nächstes will man Bäume im südwestlichen Bereich zurückschneiden, damit der überwiegend aus dieser Richtung kommende Wind für eine leichte Wellenbildung auf dem Gewässer sorgt und einer erneuten Verschlammung vorbeugt. Das kommt vor allem dem Froschkraut und dem Moorfrosch zugute. Ebenfalls begünstigt durch die Naturschutzmaßnahmen ist das am Ostufer gelegene 80 Zentimeter tiefe Schwingmoor. Durch Auflockerung einzelner Plaggen sind an dieser Stelle wieder Pflanzen wie das braune Schnabelried oder das Pfeifengras heimisch geworden. Itjeshorst: „Durch das Abtragen des Unterbodens haben wir Heidesamen freigelegt, der sich dort seit Jahrhunderten befindet und durch die günstigen äußeren Bedingungen jetzt keimt.“ Ganz nebenbei leistet das schwingende Moor einen Beitrag zum Umweltschutz, in dem es das in der Luft befindliche CO2-Gas aufnimmt und speichert, erfuhren die Teilnehmer. Um weitere Erkenntnisse zu erlangen, bittet Itjeshorst die Bevölkerung um alte Fotos.