Wesel. . Rheinquerung gilt bei dem Projekt A-Nord als größte technische Herausforderung. Ab 2025 soll eine neue Gleichstromverbindung von Emden bis Osterath führen.

  • Auf rund 300 Kilometern sollen Erdkabel verlegt werden – höchstwahrscheinlich auch durch den Kreis Wesel
  • Das gesamte kommende Jahr 2017 ist für Dialoge eingeplant
  • 2021 könnten dann die ersten Bagger anrollen, um zwei jeweils zwei Meter tiefe Gräben auszuheben

Projektleiter Klaus Wewering von der Firma Amprion stellte Mittwoch in Wesel die neue Gleichstromverbindung „A-Nord“vor, die ab dem Jahr 2025 den Windstrom aus dem Norden Niedersachsens nach Nordrhein-Westfalen bringen soll.

Dabei verwendete er ein simples Bild: „Die Verbindung ist quasi eine Autobahn für Strom – mit einem kleinen Problemchen: Wir können uns keine Staus erlauben, der Strom muss immer fließen können.“

Auf rund 300 Kilometern sollen vorrangig Erdkabel verlegt werden – höchstwahrscheinlich auch durch den Kreis Wesel. Die Übertragungsleistung soll rund zwei Giga-Watt betragen – dies entspricht dem Bedarf von etwa zwei Millionen Menschen.

„Der Ausbau des Stromnetzes ist Teil der Energiewende“ ergänzt Amprion-Sprecher Thomas Wiede.

Die Dortmunder Firma baut in den kommenden zehn Jahren insgesamt rund 2000 Kilometer Netz und tätig dabei eine Investition von 5,5 Milliarden Euro.

Hochspannungsleitungen spiegeln sich in Wesel auf dem Gelände der Umspannanlage des Übertragungsnetzbetreiber Amprion in einem Firmenfahrzeug. Das Unternehmen informierte auf einer Pressekonferenz über geplante „Stromautobahn“ zwischen Emden und Osterath.
Hochspannungsleitungen spiegeln sich in Wesel auf dem Gelände der Umspannanlage des Übertragungsnetzbetreiber Amprion in einem Firmenfahrzeug. Das Unternehmen informierte auf einer Pressekonferenz über geplante „Stromautobahn“ zwischen Emden und Osterath. © dpa

Amprion hat für das Projekt „A-Nord“ den gesetzlichen Auftrag erhalten, zwischen den Netzverknüpfungspunkten Emden und Osterath eine Verbindung zu erreichten - möglichst gradlinig und vorrangig unter der Erde.

Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird Strom immer häufiger dort erzeugt, wo er nicht verbraucht wird. Starke regionale Überschüsse und Defizite sind die Folge – um diese Auszugleichen muss das Stromnetz ausgebaut werden.

Mit dem Netzausbau soll ein „atmendes System“ entstehen, das die schwankenden Einspeisungen der regenerativen Flächenkraftwerke ausbalancieren kann.

Mittwoch begann Amprion nun damit an die Öffentlichkeit zu gehen. „Fachbehörden der Länder, Vertreter der Städte, Landkreise und Gemeinden sowie Interessengruppen im Untersuchungsraum sollen frühzeitig an der Trassensuche beteiligt werden“, so die Firma.

Das gesamte kommende Jahr 2017 ist für Dialoge eingeplant, ehe Anfang 2018 bei der Bundesnetzagentur verschiedene Trassen – allerdings mit einer Vorzugsvariante – vorschlagen werden sollen.

 Ein Erdkabel von Amprion
Ein Erdkabel von Amprion © dpa

2021 könnten dann die ersten Bagger anrollen, um zwei jeweils zwei Meter tiefe und fünf Meter breite Gräben auszuheben – und nach dem Einbau der sechs Kabel den Boden möglichst genau wie zuvor wieder aufzuschütten.

Projektleiter Wewering sagt: „Von unseren Leitungen geht keinerlei gesundheitliche Gefährdung aus.“

Größte technische Herausforderung ist die Querung des Rheins: „Wie und wo wir den Rhein queren ist noch völlig offen“, ergänzt Wewering.

Möglich sei auch eine Tunnellösung in Kombination mit weiteren Leitungen – eventuell des Leitungsbauprojekt Niederrhein-Utfort-Krefeld oder sogar mit der Gasleitung Zeelink.