Wesel. . Das Polderdorf setzt auf Nostalgie und feiert eine gelungene Premiere mit Schiffschaukel und historischem Karussell
- Hunderte Kinder warteten mit roten Luftballons auf die Eröffnung
- Die Familienkirmes lockt Besucher mit einem komplett neuen Konzept
- Statt „größer, schneller, höher“ punktet der Rummel mit Fahrgeschäften wie anno dazumal
Hunderte Kinder warteten am Sonntag auf dem Büdericher Marktplatz mit roten Luftballons in den Händen auf die Eröffnung der wohl außergewöhnlichsten Kirmes, die es jemals in dem Polderdorf gegeben hat. „Das ist ein völlig neues Gesicht. Statt elektronischer Fahrgeschäfte haben wir eine Kirmes, wie man sie von früher kennt mit Schiffschaukel und einem alten Karussell“, erklärt Hubert Gardemann von der Arbeitsgruppe Büdericher Kirmes. Tatsächlich wehte ein Hauch von Nostalgie über den Rummelplatz, der pünktlich um zwölf Uhr mit dem Fassanstich durch Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp freigegeben wurde.
Den Vorschlag der Büdericher, die Familienkirmes noch schnell als Attraktion in die 775-Jahr-Feier der Hansestadt einzubinden, konnte die Verwaltungschefin zwar nicht annehmen, lobte aber die Idee: „Was Sie hier geschaffen haben, kann sich sehen lassen. Ich finde es gut, dass es in den Ortsteilen solche Veränderungen gibt.“ Möglich gemacht wurde das auch durch die Unterstützung der Niederrheinischen Sparkasse Rhein Lippe. Deren Vertreter Reinhard Hoffacker hob das Engagement der vielen Menschen vor Ort hervor: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Das haben die Büdericher erkannt und mit einem neuen Konzept etwas Tolles auf die Beine gestellt.“ Dass alles anders ist, zeigte sich auch beim traditionellen Fassanstich, denn nach Ulrike Westkamp ließ es sich Büderichs Schützenkönig Matthias Kuhlmann nicht nehmen, ein zweites Fass einsatzbereit zu machen. Das von Braumeister Walter Hüsges kreierte „Polderbier“ hat den Büderichern übrigens schon bei der WEKO-DEKO (Wer kommt der kommt) Fete am Vorabend geschmeckt. „Über 300 Menschen sind zum Marktplatz gekommen, es herrschte eine ganz tolle Stimmung“, berichtet Hubert Gardemann. Jetzt gab es für den Nachwuchs kein Halten mehr. Nachdem die roten Luftballons in den Himmel aufgestiegen waren, bildeten sich lange Schlangen an der Schiffschaukel, dem Kletterturm und dem alten Kinderkarussell aus dem Jahre 1836. Kirmesgeld benötigten die Kleinen dafür nicht, denn jedes Kind erhielt vom Werbering Freifahrten im Wert von fünf Euro. Wer nicht genug von Schiffschaukel und Karussell bekommen konnte, durfte für moderate 50 Cent einsteigen. Technikfans kamen zudem bei einer Oldtimerausstellung auf ihre Kosten.