Kreis Wesel. Laut LEG-Wohnungsmarktreport kostet ein Quadratmeter durchschnittlich sechs Euro. Das ist ein Anstieg um 2,6 Prozent. In Obrighoven lebt es sich im Vergleich zur Kaufkraft am günstigsten
- In den vergangenen fünf Jahren haben Weseler Wohnungsvermieter die Preise jedes Jahr angehoben
- In den Städten und Gemeinden im Kreis haben sich die Preise unterschiedlich entwickelt
- Nicht ganz so günstig leben die Menschen in den Städten, die zum Rand des Ruhrgebiets zählen
Durchschnittlich sechs Euro pro Quadratmeter mussten Menschen im Kreis Wesel zwischen April 2015 und März 2016 für eine gemietete Neuwohnung zahlen. Das fand der Immobilienkonzern LEG im Rahmen des Wohnungsmarktreports 2016 heraus. Damit sind die Mieten im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent gestiegen. Das war keine ungewöhnliche Entwicklung, denn auch in den vergangenen fünf Jahren haben die Weseler Wohnungsvermieter die Preise jedes Jahr angehoben – dieser Trend wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Da ist sich LEG-Sprecher Jens Schönhorst sicher.
In der unteren Preisklasse stiegen die Angebotsmieten – also die im Internet angegebenen Preise und nicht die endgültigen Vertragsmieten – um 1,4 Prozent auf 4,46 Euro pro Quadratmeter. Für hochpreisige Wohnungen mussten die Interessenten eine Steigerung von 2,2 Prozent und 8,69 Euro in Kauf nehmen. Aber: „Die Wohnungsbelastung bei einer Warmmiete ist im Gegenzug um 0,5 Prozent gesunken“, sagt Jens Schönhorst. Das liegt daran, dass die Arbeitslosenquote im Kreis Wesel deutlich von 10,2 auf 7,5 Prozent gesunken und somit die Kaufkraft gestiegen ist. „Um die 100 Euro hatten die Mieter zwischen 2014 und 2015 jeden Monat mehr zur Verfügung“, sagt Jens Schönhorst. Auch die Kosten für Energie seien gleichgeblieben. Und gemessen am nordrhein-westfälischen Durchschnitt zählte der Kreis Wesel zu den günstigeren Mietwohnungsmärkten – da waren es durchschnittlich 6,38 Euro.
In den Städten und Gemeinden im Kreis haben sich die Preise unterschiedlich entwickelt. Während im Stadtkern von Wesel die Mietbelastung in Bezug zur geringen monatlichen Kaufkraft von durchschnittlich 3076 Euro recht hoch ist, so sind Mieterhaushalte in Hünxe, Schermbeck, Hamminkeln sowie die westlichen Stadtteile Flüren, Bislich und Büderich am wenigsten belastet. Die günstigsten aller angebotenen Mietwohnungen lagen bei 3,95 Euro bis 4,13 Euro pro Quadratmeter und Monat.
Der Osten der Stadt mit Obrighoven liegt mit einer Kaufkraft von 4.235 Euro sogar noch deutlich vor dem Westen mit 4.231 Euro. Mit Quadratmetermieten von 5,95 Euro verlangten Vermieter in Obrighoven allerdings geringfügig mehr als in der Kernstadt. Ausschlaggebend für die niedrigen Werte waren laut Wohnungsmarktreport in diesen Gebieten eine Kombination aus überdurchschnittlich hoher Kaufkraft und moderaten Mieten.
Nicht ganz so günstig leben die Menschen in den Städten, die zum Rand des Ruhrgebiets zählen und nach Angaben der LEG-Untersuchung gleichzeitig grün-aufgelockerte Alternativen zum industriellen Kern dieses Ballungsraumes bieten. Gerade Moers und Dinslaken sind hier die Spitzenreiter. In Teilen von Moers lag der Mittelwert bei 6,76 Euro pro Quadratmeter, Wohnungen höherer Preisklassen lagen bei 9,50 Euro und waren somit die teuersten im Kreis Wesel. Der einzige ruhrgebietsferne Ort in der Spitzengruppe war die Stadt Xanten mit 6,41 Euro. Sie gilt als beliebtes Touristenziel und ein Ort mit recht hoher Wohnqualität.