Wesel. . Ferienzeit ist Campingzeit. Das merkt man natürlich auch auf Deutschlands größtem Campingplatz, der Grav-Insel. Die NRZ hat sich am Wochenende umgeschaut.

  • Bereits im Februar waren zahlreiche Plätze weg
  • Hier soll die Freizeit so angenehm wie möglich gestaltet werden
  • Es gibt noch Möglichkeiten, etwas zu buchen

Camping ist seit langer Zeit die angesagteste Freizeitform für Familien mit Kindern. „Bei uns wird Camping zum Vergnügen. Wir wollen den Gästen aus Nah und Fern die Freizeit so angenehm wie möglich machen“, sagt Frank Seibt, Betreiber der Grav-Insel in Flüren. Er ist seit vielen Jahren Chef von Deutschlands größtem Campingplatz und weiß genau, wovon er redet. Kaum zu glauben, aber seine Insel ist größer als das Fürstentum Monaco. Gerade in den Sommerferien ist besonders viel los. Viele Touristen aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands und den Nachbarländern kommen her, um sich zu erholen.

Über das Internet gefunden

Obwohl fast alle Parzellen auf der Insel für Dauercamper reserviert sind, gibt es immer noch Möglichkeiten, hier Urlaub zu machen. An gut besuchten Tagen tummeln sich auf dem Areal mehr als 8000 Menschen. Sie wollen mit der Familie ausspannen und kommen mit ihren Zelten, Wohnwagen oder Wohnmobilen nach Flüren. Eine davon ist Familie Everhartz aus Oberhausen. Patrick und Anja sind mit ihren Kindern Laura und Neele zum ersten Mal hier und wohnen in einem Zelt. „Wir haben die Insel über das Internet gefunden und finden es prima hier“.

Für sieben Tage haben sich auch das Ehepaar Piotr (36) und Dina (30) Ramczykowski mit ihrem Sohn Damian (3) einquartiert. Sie kommen schon seit sechs Jahren auf die Grav-Insel. „Das Zelt ist schnell aufgebaut, wir haben hier alles, was das Camperherz begehrt. Vor allem lieben wir hier die Natur“, meint der BVB Dortmund-Fan. Und wenn es schön bleibt, werden sie wohl länger bleiben. Da wird es keine Probleme geben.

Seinen 60. Geburtstag feiert Horst Josef Sichelschmidt aus Düsseldorf mit seiner Ehefrau Monika und den Enkelkindern Paula und Dennis sowie vielen Freunden im gemieteten Wohnmobil. Sie haben vor ihrer Unterkunft Platz genommen und genießen die Aussicht und das Treiben der Camper. „Für uns ist die Grav-Insel eine zweite Heimat geworden - raus aus der Großstadt - hinein ins Erholungszentrum. Vor allem für die Enkel ist es hier besonders schön“. Mit Sicherheit ist nicht nur bei dieser Familie der wahre Camping-Virus ausgebrochen.

Gerade den Kindern wird hier reichlich angeboten. Kinderfeste werden von der Campingkirche veranstaltet. Sogar ein Streichelzoo ist vorhanden. Hier lernen die Besucher auch das Maskottchen, den Esel Julius (getauft als Vesalius), und die beiden Alpakas sowie viele andere Tiere kennen, streicheln und füttern sie mit Hingabe.

Überhaupt hat sich die Grav-Insel zu einer kleinen Stadt mit Supermarkt für den täglichen Bedarf, Eiscafe, Bäckerei, Pizzeria und heimischer Gastronomie sowie Veranstaltungszentrum entwickelt. Sonntags lädt der Wochenmarkt zum Bummeln ein. Auch an Discos, Bingo-Nachmittage und Schlagerpartys haben die Betreiber gedacht. Selbst Angel- und Bootsführerschein können hier gemacht werden. Darum ist dieses Erholungszentrum zu einem preiswerten Urlaubsort geworden und treibt die Anzahl der Übernachtungen in Wesel erheblich in die Höhe.

Viele Plätze schon im Februar weg

Angesichts der schwierigen Situation in einigen „klassischen“ Urlaubsländern ziehen viele Urlauber das Campen im eigenen Land vor und leben frei nach dem Motto “Gott beschütze uns vor Sturm und Wind - und vor Campern, die keine sind“.

Frank Seibt kann sich jedenfalls nicht beklagen, denn schon seit Mitte Februar sind die Plätze und Parzellen vergeben. Dennoch haben auch Kurzentschlossene immer noch eine Möglichkeit, an diesem schönen Fleckchen Erde direkt am Niederrhein unterzukommen.