Wesel. . Die Wirte des Weseler Kornmarkts fordern mehr Teilhabe an den Plänen der Stadt und stellen ihre eigenen neuen Projekte vor.
Die Korn-Unity ist sauer. Der Zusammenschluss der Weseler Kornmarkt-Wirte fühlt sich von der Stadt ausgeschlossen. „Wir haben den Eindruck, dass wir nicht mit einbezogen werden. Wir werden zu keinen Gesprächen geladen, nicht informiert und integriert“, ärgert sich Kornmarkt-Wirt Jörg Bluhm. Auch in die Planungen zur 775-Jahr-Feier sei man nicht involviert gewesen, die Kollegen vom Großen Markt dagegen schon. Dabei hätte man sich gerne beteiligt.
Ein Vorwurf, den Wesel-Marketing-Chef Thomas Brocker nicht auf sich sitzen lassen will: „Ich sehe keinerlei Bevorzugung von irgendwem. Für die Veranstaltungen des Stadtjubiläums zum Beispiel wurden vor zwei Jahren viele Vorschläge von allen Seiten entgegengenommen. Dabei haben wir niemanden ausgeschlossen. Jeder konnte seine Ideen einreichen.“
So laufen auch die Planungen für das Programm des westfälischen Hansetages noch. In die Gespräche sollen auch die Mitglieder der Korn-Unity eingebunden werden. Zusätzlich wies Stadtdezernent Daniel Kunstleben darauf hin, dass der Kornmarkt für „raumgreifende Geschichten nicht zur Verfügung stehe“, da die Wirte ihre große Außengastronomie dort stehen haben.
Die Wirte des Kornmarkts, des Fasskellers, der Auszeit, des Antonella und des Müllers Tag und Nacht sind gefrustet, wollen ihr Glück nun selbst in die Hand nehmen. Man plant in Kooperation mit dem Stadtsportverband ein großes Festzelt auf dem Kornmarkt. Ab Ende September soll es dort für etwa zehn Tage stehen und unterschiedlichste Veranstaltungen beherbergen.
„Wir wollen ein breites Programm aufbieten. Bands sollen spielen, wir planen eine Comedy-Veranstaltung und vielleicht auch einen kleinen überdachten Markt, bei dem wir die Marktbeschicker mit ins Boot holen“, berichtet Müllers Wirt Stefan Hasler.
Ob das Projekt gelingt, liegt in den Händen der Stadt, denn die muss es genehmigen. Zusätzlich sei man aber auch noch in Verhandlungen mit dem Stadtsportverband. „Wir würden uns das Zelt gerne mit dem Gesundheitstag im Rahmen des Hanselaufs teilen.“ Dies wäre sowohl ein finanzieller, als auch logistischer Vorteil für Wirte und Sport.
Die Gastronomen haben sich nämlich etwas besonderes ausgesucht. Ein Zelt, das in alle Richtungen komplett transparent ist. Es gibt keine Stoff- , sondern Folienwände. 11000 Euro soll das gute Stück kosten. „Man sitzt draußen und ist trotzdem vor Regen, Kälte und Wind geschützt“, schwärmt Jörg Bluhm.
Kein Public Viewing
Eine negative Nachricht hatten die Wirte auch noch parat. Es wird in diesem Jahr kein Europameisterschafts-Public Viewing auf dem Kornmarkt geben. Bei der Weltmeisterschaft 2014 war dies noch ein Publikumsmagnet - bis zu 1600 Fans sahen sich die Spiele gemeinsam an. Diesmal werden die einzelnen Bars und Kneipen Fußball auf Fernsehern oder Leinwänden in oder vor ihren Gaststätten zeigen. Die Sicherheitsvorschriften seien einfach zu kostspielig, hieß es zur Begründung.
Doch die Wirte zeigen sich kämpferisch: „Die Leute von außerhalb beneiden uns um den Kornmarkt“, ist Jörg Hasler stolz und Jörg Bluhm ergänzt: „Wir freuen uns auch auf neue Konkurrenten wie das Extrablatt - denn Konkurrenz belebt das Geschäft.“