Wesel. . Die Fraktion „Wir für Wesel“ hat ihre Tour durch die Ortsteile mit mäßigem Erfolg begonnen. Südumgehung, Tretford-Gelände und marode Straßen waren Themen.
Es ist voll an diesem Montagabend, sowohl an den Tischen als auch an der Theke. Zahlreiche Männer haben sich in der Gaststätte „Zur Linde“ zum Plausch und zum Biertrinken getroffen. Es gibt kaum ein Durchkommen zum hinteren Raum, in dem die Wählergemeinschaft „Wir für Wesel“ (WfW) ihre erste öffentliche Fraktionssitzung abhält. Nach und nach möchten sich die vier CDU-Abtrünnigen Thomas Moll, Jürgen Lantermann, Franz Bothen und Patrick Tenhaeff in den Weseler Ortsteilen den Bürgern vorstellen und dabei drängende Themen vor Ort behandeln.
So richtig zufrieden sind die Akteure mit der Resonanz - kurz bevor es losgehen soll - nicht. Denn neben den WfW’lern, Stadtwerkechef Franz Michelbrink, ASG-Betriebsleiter Ulrich Streich und SPD-Ratsherr Marco Cerener ist kaum jemand da. Thomas Moll geht deshalb nochmal für eine ganze Weile raus und kommt mit drei weiteren Interessenten von der Theke zurück, darunter das ehemalige CDU-Ratmitglied Heinrich Gilhaus. Er wird anschließend vor allem das Wort führen, als es um die Südumgehung, das ehemalige Tretford-Gelände, die Fusternberger Straße und die Straße „Am Lilienveen“ geht. Doch zunächst muss der Geräuschpegel von draußen eingedämmt werden, indem jemand die Tür zum Raum wieder einhängt.
Thomas Moll hat sich in Sachen Südumgehung im Rathaus erkundigt, um auf dem aktuellen Stand zu sein. Es sind gute Nachrichten, die er verkündet. Die Genehmigung könnte vielleicht noch in diesem Jahr kommen. „Wir müssen uns nicht wundern, wenn es schnell geht“, sagt er und verweist auf die einzelnen Bauabschnitte. Unter der Bundesstraße 8 und den Bahngleisen soll es hindurch gehen, später an der Fusternberger Wohnbebauung eine Troglage geben und schließlich an der Schermbecker Landstraße wieder eine Untertunnelung folgen. „Das ist schon eine Baustelle, die uns über Jahre verfolgen wird“, so Moll, der außerdem auf die 50 000 Fahrzeuge am Tag verweist, die vor allem das Arbeiten an der B 8 erschweren werden.
Probleme anhören
Als unbefriedigend wird von der Politik, aber auch von Gilhaus, das brach liegende ehemalige Tretford-Gelände gesehen. Stadt, Tretford und Sparkasse seien noch in Verhandlungen, hieß es. Hier soll ein Wohngebiet entstehen.
Und da wären noch die maroden Straßen, insbesondere die Fusternberger Straße zwischen Tretford und Koppelweg, aber auch Am Lilienveen. Doch die Fusternberger Straße wird wohl erst nach er Südumgehung erneuert. Allenfalls könnten punktuelle Verbesserungen erfolgen, so Streich. Als es etwas lauter wird, weil das Unverständnis groß ist, springt Michelbrink für die WfW-Mannschaft in die Bresche: „Die Leute sitzen ja hier, um sich die Probleme anzuhören.“ Denn lösen könne sie am Ende nur die Stadt.