Hünxe. . Zehn Jahre lang bediente der Historische Schienenverkehr die Strecke nach Drevenack

Aus der wechselhaften Geschichte des alten Bahnhofs Peddenberg, der zum Verkauf steht, (die NRZ berichtete) blieb ein Kapitel unerzählt. Klaus Kaitna, Vorsitzender des Vereins Historischer Schienenverkehr Wesel, erinnert sich gern daran: Fünf Jahre nach der Stilllegung begann der Historische Schienenverkehr 1979 damit, Sonderfahrten auf dem Bahnhofsgleis nach Drevenack anzubieten.

„Das war dank des Engagements des damaligen Bahnhofsvorstehers möglich“, sagt Kaitna. Die Bahn fuhr, wenn in Drevenack Schützenfest und Herbstkirmes gefeiert wurden. „1979 haben wir zum ersten mal überhaupt eine Sonderfahrt mit einem Wagen und der Kleinlok aus dem Bahnhof Wesel durchgeführt.“ Das war am Sonntag, 7. Oktober ‘79, und die NRZ berichtete darüber. Eine Dreiviertelstunde dauerte die zehn Kilometer lange Strecke – die Schaffner mussten jeweils aussteigen und die Bahnübergänge sichern. Das Angebot kam an. „Bei einer der Fahrten habe ich 164 Personen gezählt, also wie bei den Hamsterfahrten nach dem Krieg“, erinnert sich Klaus Kaitna. Auch die Nikolausfahrten führten bis 1989 noch nach Peddenberg. Nikolaus und Knecht Ruprecht stiegen im Wald an einem Bahnübergang ein und aus.

1989 dann war der Spaß vorbei. Die Deutsche Bundesbahn untersagte die weitere Benutzung der Gleise, weil sie in einem schlechten technischen Zustand waren.

Zwar haben sich die Aktiven des Historischen Schienenverkehrs noch bis 1993 darum bemüht, die Strecke als Museums-Eisenbahnstrecke vor dem Verfall zu retten. „Die Hürden oder Hemmschuhe, wie sie im Eisenbahnwortgebrauch verwendet werden, waren aber aus finanzieller Sicht durch einen gemeinnützigen Verein nicht zu stemmen“, sagt Kaitna bedauernd. Die Bundesbahn habe für den Abschnitt von der Abelstraße - Anschluss-Stelle Amprion/RWE - bis nach Drevenack einen Mietpreis von seinerzeit 60 000 D-Mark pro Jahr verlangt. Und das auf Gleisen, die dringend sanierungsbedürftig waren, Kostenpunkt rund 600 000 D-Mark.

Alle Mühe war umsonst

„Wir hatten uns seinerzeit unheimlich viel Mühe gegeben den Gleiszustand Schwelle für Schwelle, Joch für Joch, zu bestimmen. Auch haben wir Expertisen erstellt, die eine zukünftige museale sowie touristische Nutzung beschrieben“, erinnert sich der Eisenbahn-Fan. „Da habe ich noch zwei dicke Aktenordner voll, leider aber war es umsonst. Touristische Attraktionen wurden zur damaligen Zeit nicht wie heute bewertet“, bedauert Kaitna. „Wir konnten leider nicht so viel Aufmerksamkeit erzielen, dass eine öffentliche Förderung möglich gewesen wäre.“