Kreis Wesel. . Soldaten sammeln in Wesel und Hamminkeln für den Erhalt von Kriegsgräberstätten in Europa.
45 Millionen Euro – dafür bekommen Fußballmannschaften einen Manuel Neuer. 45 Millionen Euro ist aber auch in etwa die Summe, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge pro Jahr an Einnahmen erzielt. Damit werden 832 Kriegsgräberstätten in 45 Ländern errichtet und gepflegt.
„Unser Ziel ist es, Ruhestätten zu schaffen und die Frage nach den Kriegstoten zu beantworten“, erklärte Oberstleutnant a.D. Roland Schmitt vor Soldaten der Schill Kaserne in Wesel, die vom 30 Oktober bis zum 15. November wieder an der Haus- und Straßensammlung teilnehmen. Damit will die Kaserne den Volksbund unterstützen und wird in Wesel und Hamminkeln sammeln. Im vergangenen Jahr kamen dabei rund 8 000 Euro zusammen, deutschlandweit bringt diese Aktion dem Volksbund rund 5,4 Millionen Euro ein.
Bei den immensen Summen ist es umso erstaunlicher, dass schon ein kleiner Beitrag großes leisten kann. So kostet die Pflege für ein Kriegsgrab jährlich nur zehn Euro, für 20 Euro kann schon der Name des Gefallenen auf einer Granittafel verewigt werden. Ein Kriegsopfer zu finden, zu identifizieren und umzubetten kostet den Volksbund 100 Euro. „Die Zeitzeugen und diejenigen, die uns die Orte, an denen tote Soldaten liegen, zeigen können, sterben uns leider weg“, erläutert Oberstleutnant a.D. Schmitt die Problematik. In Osteuropa, wo seit der Wende vor 25 Jahren intensiv gesucht wird, werde die Arbeit so immer schwerer.
Das Geld ist gut angelegt
In der ehemaligen Sowjetunion sind seinerzeit rund 3,6 Millionen Deutsche Soldaten gefallen. Jeden zuzuordnen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Gerade Militariasammler sind dort ein großes Problem. Auf dem Schwarzmarkt werden Wehrerkennungsmarken in hoher Anzahl angeboten. So ist es für den Volksbund umso schwerer, gefundene Gebeine zuzuordnen.
Christian Engler, Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes in Düsseldorf, kann trotzdem stolze Zahlen vorlegen. „In jedem Jahr finden wir etwa 40 000 deutsche Wehrmachtsoldaten“, sagte er. Um diese Arbeiten weiter zu unterstützen, werden die Soldaten in den kommenden Wochen die Bürger um Spenden bitten.
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp lobte das Engagement und ist sich sicher, „dass das Geld gut angelegt ist“. Sie selbst habe am Gardasee eine Kriegsgräberstätte besucht. „Mir lief es damals kalt den Rücken herunter. Wer einmal an so einem Ort war, wird das nicht mehr vergessen“, sagte sie. Vor allem aber ist es für die Hinterbliebenen eine Chance, auch 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs Abschied zu nehmen.