Schermbeck. . Die hemalige Ziegelei Menting in Schermbeck wird ein Lebens-Lern-Ort. Menschen, die unter Burn Out leiden oder auch solche, die nach Orientierung suchen, sind künftig hier willkommen.
Die ehemalige Ziegelei Menting, ganz im Norden Schermbecks, an der Grenze zu Raesfeld-Erle gelegen, macht einen verlassenen Eindruck. Das möchten Wilhelm Menting und Carina Simons ändern. Einen Lebens-Lern-Ort wollen die beiden auf der im Jahr 2002 stillgelegten Anlage etablieren. „Sich erden und Sinn(e) erleben“ lautet die Devise.
Werkstätten aufpeppen
Bereits vor zweieinhalb Jahren gab es erste Überlegungen, erklärt Menting. Mit der Sinn-Stiftung und der Gründung des Vereins Lebenswiese kam erste Bewegung in die Sache. „Die Eckpfosten sind gesetzt“, sagt Menting. Drei Bereiche soll das Sozialunternehmen Lebens-Lern-Ort umfassen: Vermietungen unter dem Stichwort „FreiRaum“, Lehmbau und Beratung in der bereits existierenden „LehmOase“ und eine Lebens-Werkstatt, die zum Beispiel Berufsorientierung bieten soll. Mit lokalen Handwerkern möchte der Verein zusammenarbeiten.
„Die Metall- und die Holzwerkstatt gibt es“, erklärt Menting. Sie sollen „aufgepeppt“ werden. Und: „Wir suchen Partner.“ Dabei möchten die Projektbeteiligten, der Verein hat 14 Mitglieder und ist erste Anlaufstelle für Interessierte, auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene arbeiten. Raum dafür gibt es auf sieben Hektar Fläche, die Menting rund um die alte Ziegelei gehören, mehr als genug.
Begleitet werden die Akteure von Christian Rauschenfels, dem Gründer der Sinn-Stiftung. 140 Lebens-Lern-Orte gebe es bereits, so Menting. In dieses Netzwerk soll der Schermbecker Standort hinein. „Der Platz bietet sich an, um eigene Kräfte zu finden“, so beschreibt Carina Simons die Möglichkeiten, die das Areal bietet. Sie nennt eine Reihe konkreter Vorhaben, die das Gelände beleben sollen. Dazu gehört der Aufbau eines Bio-Meilers, der das Café ab dem kommenden Herbst beheizen wird.
Der große Bereich zwischen alter Ziegelei und den teils leer stehenden Wohnbauten soll „ein Marktplatz“ werden, erklärt Simons. In einer Ecke wird ein Strandbereich entstehen, zum Beispiel für Beachvolleyball. „Ich habe es selbst in der Hand“, sagt Simons und meint die Chance der Teilnehmer, sich am Lern-Ort zu entwickeln. Menschen, die Burn-Out-Symptome zeigen, seien ebenso angesprochen wie nach Sinn und Orientierung suchende Personen.
Die rechtliche Konstruktion sieht so aus: Grund und Boden des Familienunternehmens Menting (es besteht seit 1822) soll an die „trias-Stiftung“ abgegeben werden, die diesen an den Lebens-Lern-Ort Alte Ziegelei verpachtet.
Bei den Gebäuden sind die Akteure flexibel: Eine Treuhandstiftung oder eine Genossenschaft nennt Menting als Alternativen. Mit den Gemeindeverwaltungen in Schermbeck und Raesfeld sowie mit den Kreisen Wesel und Borken wollen die Initiatoren das Gespräch suchen, Kontakte hat es bereits gegeben. Dabei gehe es auch darum, Fragen rund um nötige Genehmigungen zu erörtern.
Offene Bühne für Musik
Weitere Informationen zu dem Projekt bei Wilhelm Menting, 02865/ 7032, und bei Carina Simons unter 0171/7517307 und per Mail an info@lebenswiese.net.
Als festes Angebot im Café gibt es an jedem letzten Donnerstag im Monat ab 20 Uhr die „offene Bühne“. Ohne festes Programm sollen sich alle Musikinteressierten beteiligen. „Das ist ein offener Abend für alle“, erklärt Carina Simons. Zuhören ist ebenso möglich wie Mitmachen.