Hamminkeln. . Der Rassegeflügelzuchtverein Dingden lud zur Gaudi an die Klausenhofstraße ein. Doch nicht jeder Hahn hatte Lust, seine Stimme zu erheben.

Wer nicht kräht, kommt in die Suppe. Nein, ganz so ernst nehmen die Teilnehmer des Hähnewettkrähens die Angelegenheit nicht, und doch, etwas Ehrgeiz ist schon dabei, wenn an Fronleichnam der Dingdener Rassegeflügelzuchtverein (RGVZ) zum traditionellen Biwak am Vereinsgelände an der Klausenhofstraße lädt.

Es geht darum, den besten Schreihals zu ermitteln. Konkret: Welcher Hahn schafft es, am häufigsten innerhalb einer halben Stunde sein ihm typisches „Kikeriki“ hervorzubringen. Seit mehr als dreißig Jahren ermitteln die Veranstalter vom RGZV so den besten Kräher der Umgebung. „Wir waren einer der ersten Vereine, der den Hahnenkrähwettbewerb veranstaltet hat“, erzählt Antonius Böckenhoff am Rande des Biwaks. „Wir sind dem treu geblieben – und das Publikum auch“, betont Böckenhoff nicht ohne Stolz.

Leckere Suppe – aber nicht aus den Verlierern

Schließlich kommen die Besucher des Biwaks und Teilnehmer am Wettkrähen aus der ganzen Umgebung. Sei es aus Wesel, Voerde, Bocholt, Rhede, Weseke, Kirchhellen oder sogar aus Warendorf. „Viele kommen auch nur wegen der selbst gemachten Hühnersuppe“, ist sich Böckenhoff sicher, die natürlich nicht aus den Verlierern des Wettbewerbs gezaubert wird. Denn: „Wo bekommt man so eine heute noch?“, fragt er und dankt dabei gleichzeitig den fünf Frauen des Vereins, die jedes Jahr die Kochlöffel schwingen.

Dann war es endlich soweit: Wolfgang van der Linde zählte von fünf runter und der Wettbewerb war gestartet. In zwei Runden, jeweils dreißig Minuten, und in zwei Klassen traten die Hühner zum Wettkrähen an. „Zwerghühner krähen mit 100 bis 120-mal deutlich häufiger als große Hühner mit 40- bis 50-mal in dreißig Minuten, daher unterscheiden wir diese zwei Gruppen“, erläutert Böckenhoff.

In den ersten Sekunden bleibt es ruhig

So manch einer versucht es mit verschiedenen Tricks. Da wird schon mal der Käfig mit einem Tuch abends abgedeckt und erst kurz vor dem Wettbewerb wieder gelüftet. „Dann denkt der Hahn, es sei gerade erst morgens“, erläutert Böckenhoff die Taktik. Die ist aber nicht immer von Erfolg gekrönt. Und auch jetzt vergehen die ersten Sekunden, ohne dass ein Hahn kräht. Noch gucken die Tiere etwas unsicher, versuchen über die Papptrennwände, die als Sichtschutz gegen Ablenkungen fungieren, zu linsen.

Aber dann geht es richtig los. Immer im Wechsel, fast pausenlos Krähen die Hähne um die Wette – naja fast alle. So manch einer hat scheinbar wenig Lust an der Schreierei. Dafür holt der das dann bestimmt zuhause nach – sehr zur Freude der Nachbarn.