Wesel. .

Von außen erinnert der Bau an ein Schiff, an einen großen Ozeandampfer. Wenn man so an dem Schild „Willkomm op de Schlaat“ steht und auf die Rundung der Kirche „Zu den heiligen Engeln“ blickt, sieht man, dass diese Kirche eine besondere ist. Stadtführer Bernd von Blomberg hat den Standort extra als Startpunkt für die Führung durch die „Engelkirche“ gewählt. „Hier kann man gut sehen, was unter der Kirche noch zu sehen ist“, erläutert er und verweist auf den „riesigen Festungsteil“, ein altes Fort einer Befestigungsanlage aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert. Wesel aufgrund seiner strategischen Lage ein wichtiger Stützpunkt für die verschiedenen herrschenden Parteien. 1680 wurde mit dem Bau des Forts begonnen. Im Zuge der 50-jährigen Bauzeit veränderte sich auch die Bewaffnung der Soldaten und die Sprengkraft, so dass die Festung immer weiter verstärkt wurde. Um das Fort herum waren ein Graben und ein hoher Wall, die für zusätzlichen Schutz sorgten.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Fort geöffnet und von der Stadt gekauft, die Gräben wurden aufgefüllt. Es diente fortan als Lager und später als Luftschutzbunker. Es gibt beeindruckende Zeitzeugenberichte über Menschen, die sich bei den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg, insbesondere bei der starken Zerstörung Wesels im Februar 1945, in den Räumen des Forts verschanzt haben. „150 Menschen haben dort geschlafen, gebetet und so den Krieg überlebt“, erzählt von Blomberg und berichtet, dass viele Überlebende gesagt haben, dass „Engel sie gerettet“ hätten. Daher der heutige Name.

Nach dem Krieg wurde das Fort zur Notkirche, auch weil die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt zerstört war. 1948 ging das Fort in den Besitz der Kirche über. Mitte der 50er Jahre wurde Architekt Hans Schilling mit dem Kirchenbau auf dem Reduit (Zufluchtsort) des alten Forts beauftragt. Am 2. Februar 1958 wurde die „Engelkirche“ geweiht.