Wesel. . Das Große Veen im Diersfordter Wildgatter wird für Flora und Fauna optimiert
Der Bagger, der seit Mittwoch am Großen Veen im Diersfordter Wildgatter hin und her kurvt, hat schon ganze Arbeit geleistet. Meterhoch türmt sich der moorige Boden während an anderen Stellen durch das Abschieben der oberen Schicht bis zum Wurzelwerk vorgedrungen wurde. Die Voerder Firma Langenfurth Umwelt GmbH hat den Zuschlag erhalten, hier aktiv zu werden, so wie einst am Schwarzen Wasser.
Im Rahmen des Life+-Projekts „Bodensaure Eichenwälder mit Mooren und Heiden“ geht es hier um die Entwicklung der Feuchtheide, die Optimierung der Gewässer für Moorfrösche und Libellen sowie die Wiederherstellung des Wasserhaushalts im Moor.
Das Moor gibt es hier schon lange, wie Akten aus dem Jahr 1670 im Schlossarchiv Diersfordt beweisen. Doch es wurde schließlich fürs Anpflanzen von Kiefern mit zahlreichen Gräben entwässert. Schließlich brauchte man Grubenholz. Die Gräben sind heute noch zu sehen, teils präsentieren sie sich wie Fischgräten, sagt Klaus Kretschmer von der Biologischen Station im Kreis Wesel. Doch auch sie sollen zum Teil verschwinden, damit die demnächst wachsenden zarten Pflänzchen nicht absaufen.
Das Große Veen ist das größte Heidemoor im Kreis und sehr gut erhalten. Mit dem Abschieben möchten die Naturschützer erreichen, dass sich wieder die typische Moorvegetation entwickelt. Schließlich schlummern die Samen im Untergrund. Zuletzt wuchs hier nur noch Pfeifengras, demnächst soll es die Glockenheide im Feucht- und die Besenheide im Trockenbereich sein. Außerdem werden Sonnentau und Sumpfbärlapp, weißes und braunes Schnabelried sowie diverse Seggen- und Wollgrasarten erwartet.
Rund zwei Hektar nahe des Moorerlebniswegs werden auf diese Art und Weise bearbeitet, was etwa 14 Tage dauern soll. 2016 wird dann ganz in der Nähe Ähnliches folgen, sagt Kretschmer. Dabei bleibt der so genannte Schwingrasen des Moors erhalten. Wenn man darüber läuft, was tunlichst unterlassen werden sollte, fühlt sich der Untergrund schwankend an.
Eine Informationstafel am Rande des Moorwegs, der zum Teil auch über Bohlen führt, zeigt, dass hier die seltene Große Moorjungfer, eine Libellenart, zu Hause ist. Außerdem auch der Moorfrosch und das rote Torfmoos, eine seltene Hochmoorpflanze. Zwei Moorweiher sind ebenfalls neu vorgesehen, dort, wo es jetzt bereits zwei Schlammpfützen gibt. Der Moorfrosch soll sich hier heimisch fühlen. Er benötigt flaches Wasser und Sonne.
Nicht typisch fürs Moor sind die Wildschweine im Gatter, die diesen Bereich auch lieben. Kretschmer weiß, warum: Hier fühlen sie sich sicher und lassen sich gern die Sonne auf den Bauch scheinen. Denn die Jäger, die bis Ende Januar noch unterwegs waren, werden nicht ins Moor gehen.