Wesel. . Still- und Wickelpunkte im gesamten Stadtgebiet sollen Eltern ein leicht zugängliches Angebot machen. Im kommenden Jahr erscheint ein Handzettel, auf dem alle Anlaufstellen verzeichnet sind.
Zusätzlich zur Mehr-Generationen-Fußgängerzone gibt es nun ein Projekt, das frischgebackene Eltern überzeugen wird: Still- und Wickelpunkte, kreuz und quer verteilt in der Innenstadt. Doch nicht nur dort: Auch an anderen Orten Wesels sollen sich junge Mütter oder auch Väter willkommen fühlen.
In den Randgebieten wie Bislich, Ginderich und Flüren, aber auch im nahen Umkreis wie in Lackhausen, Fusternberg, der Feldmark und Obrighoven – neun Ortsteile sind dabei, überall gibt es nun die Möglichkeit, seinem Kind die Windeln zu wechseln oder zurückgezogen und in Ruhe zu stillen.
Das Ganze ist ein Projekt des Arbeitskreises „Frühe Hilfen“ der Stadt, welches im Mai 2013 begann. Beteiligt sind Frauen, die sich gemeinsam ein Konzept überlegt haben. Unter ihnen sind Akteure der frühen Hilfen des Bereichs der Gesundheits- und Jugendhilfe.
Die Finanzierung von Personal und Flyern läuft über die Stadt Wesel, Teile werden über „Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012-2015“ gezahlt.
Standards festsetzen
Zunächst entwickelten die Frauen einen Flyer, der möglichen Partnern das Prinzip vorstellte und die benötigten Standards vermittelte. Institutionen sollen sich an der Verbesserung der Angebote für Familien beteiligen, indem sie Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.
Mindeststandards für einen Stillpunkt sind eine Sitzgelegenheit, Wärme, Licht, Sichtschutz und Sauberkeit. Bei den Wickelräumen muss auf etwas mehr Acht gegeben werden: stabil stehender Wickeltisch, rutschfeste und abwaschbare Wickelauflage, Wärme, Licht, Trockenheit, Sauberkeit, Reinigungstechnik und ein verschließbarer Windeleimer sind gefordert. Auch einige Windeln sind an den meisten Orten verfügbar.
Die notwendigen Anschaffungen sollen in Eigenregie von den Firmen und Institutionen unternommen und finanziert werden. Ein bis zwei Mal jährlich möchten Mitglieder des Arbeitskreises bei den Partnern vorbeischauen – nicht um zu kontrollieren, sondern als Zeichen der Dankbarkeit und um neue Anregungen zu geben oder zu gewinnen.
Gutes Echo
An zirka 100 Unternehmen und Institutionen in Wesel sendeten die Frauen des Arbeitskreis ihr Konzept mit den notwendigen Standards. Sie erlebten ein großartiges Feedback: 26 Anbieter für Still- und beziehungsweise oder Wickelräume konnten sie bisher erreichen. Es ist nicht verpflichtend beides anzubieten, „aber es ist natürlich wünschenswert“, so Bürgermeisterin Ulrike Westkamp.
Sie ist stolz auf das Projekt. „Es ist sehr hilfreich bei der Vermarktung der Stadt“, erklärt sie. Familienfreundlichkeit – ein bedeutsames Thema für die Stadt.
„Wir suchen immer nach Hilfen, die leicht zugänglich sind“, so Westkamp. Es sei ihr besonders wichtig, interessante Angebote für jede Generation zu schaffen. Dazu zählen auch bestimmte Möglichkeiten in der Innenstadt, wie die Sitzbänke mit Aufsteh-Griffen oder Spielgeräte für kleinere Kinder. Mit den Still- und Wickelplätzen wird diese Idee nun um ein weiteres Angebot erweitert.
Westkamp betonte, dass es auch für die Geschäfte in der Innenstadt eine Win-Win-Situation sei. C&A nimmt beispielsweise bereits teil und bietet einen Wickelpunkt an. Auf der hohen Straße findet man in der Adler-Apotheke sogar einen Still- und einen Wickelpunkt. „Da wickelt man sein Kind und guckt dann danach, was es so Schönes gibt“, stellt sich Westkamp die Möglichkeiten vor.
Ab Anfang nächsten Jahres wird es einen Flyer für Eltern geben, in denen sich alle Still- und Wickelpunkte befinden. Aufmerksam wird man auch durch Aufkleber in den Eingangsbereichen der Kooperationspartner: Blau steht für einen Wickelpunkt, Rot für einen Stillpunkt. „Das Feedback war bisher durchweg positiv – ob nun von Eltern oder den Unternehmen“, freuen sich die beteiligten Frauen.