Hamminkeln. . Seit 38 Jahren sind die Pro Campesinos aus Dingden aktiv und fördern Projekte in Entwicklungsländern. Inzwischen haben sie zwei weitere Chöre gegründet.
Den Pro Campesinos geht es nicht nur um den Spaß am Singen. „Wir singen, um zu helfen“, lautet das Motto des Dingdener Chores. Und das nicht nur mittels einzelner Benefizkonzerte. Mit ihren Einnahmen aus Konzerten, Kollekten und verkauften Tonträgern unterstützen die rund 80 Sängerinnen und Sänger verschiedene Hilfsprojekte für notleidende Kinder in Entwicklungsländern.
Angefangen hat alles vor 38 Jahren. Damals besuchte der inzwischen verstorbene Pater Josef Schlütter in Dingden die neunte Klasse der Hauptschule und erzählte von seinem Projekt, gegen die Armut der Landbevölkerung in Brasilien zu kämpfen. Daraufhin beschlossen die Schüler, einen Chor zu gründen und einen Abschlussgottesdienst zu gestalten, um Pater Josef mit Spenden zu unterstützen. Aus diesem Vorhaben leitete sich der Name der Gruppe ab: Pro Campesinos heißt auf Deutsch soviel wie „für die Landarbeiter“.
Inzwischen ist aus der spontanen Schüler-Idee längst ein bekannter und angesehener Chor geworden, der sich für mehrere Hilfsprojekte engagiert und viel bewegt. Durch ihre finanzielle Unterstützung ermöglichten die Pro Campesinos in Brasilien bereits den Aufbau eines Kindergartens und einer Schule, in der die Schüler unter anderem eine warme Mahlzeit pro Tag erhalten.
Ein weiteres langjähriges Projekt des Chores setzt in Uganda an. Hier finanzierte die Dingdener Gruppe einen Kindergarten und ein Internat, gegründet von Pater Edward Ssonko. Zwei Mal pro Woche kommt ein Arzt, der die Gesundheit der Kinder überprüft. „Die schulische und ärztliche Versorgung der Kinder steht bei uns im Mittelpunkt“, erklärt Bernhard Borgers, der die Pro Campesinos gemeinsam mit Susanne Urban leitet. Wichtig ist den engagierten Sängern die Nachhaltigkeit ihrer Vorhaben: „Wir wollen nicht nur Geld hineinpumpen, wir möchten Hilfe zur Selbsthilfe leisten“, sagt Borgers.
Neben dem „Hauptchor“ der Pro Campesinos haben sich mittlerweile zwei weitere Chöre gebildet. Bei den „PCkids“ werden etwa 20 Kinder und Jugendliche an das Singen herangeführt. Hier lernen sie, wie man mit der Stimme umgeht und richtig atmet. Mit 16 Jahren können sie dann zu den „Großen“ wechseln. Seit Frühjahr dieses Jahres gibt es zudem den „heartCHOR“, der aus zwei Männern und sechs Frauen besteht und sich auf Arrangements für kleine Gesangformationen spezialisiert.
Jeder der drei Chöre probt einmal pro Woche. Das Repertoire reicht dabei von modernen kirchlichen Liedern über Schlager bis hin zu Rockmusik. Meist werden die Sänger von einer Band aus Schlagzeug, Gitarre, Bass, Flöten und Keyboards begleitet. Manche Stücke singen die Pro Campesinos jedoch auch a-cappella, was eine besondere Herausforderung darstellt.
Rund 30 Mal pro Jahr tritt die Gruppe bei Gottesdiensten, Hochzeiten, Schützenfest-Messen und anderen Veranstaltungen auf. Mit einem Benefizkonzert beim Eine-Welt-Basar an der Akademie Klausenhof haben die Pro Campesinos am vergangenen Samstag das Jahr abgeschlossen. Nun legen sie eine kleine Weihnachtspause ein, bevor sie im nächsten Jahr wieder voller Tatendrang ihre Stimme gegen Armut und für bessere Lebensbedingungen erheben.