Hamminkeln. .

Noch haben sie nichts Konkretes in der Hand. Nur das Wissen, dass sie hier in der Region suchen müssen, um die Schicksale von neun amerikanischen Besatzungsmitgleidern zu klären, die im Zweiten Weltkrieg bei der Operation Varsity am 24. März 1945 in vier Flugzeugen abgestürzt sind. Was ist geschehen, wo befinden sich möglicherweise ihre Überreste? So viel wie möglich möchte das Team des Institutes zur Auffindung vermisster amerikanischer Soldaten (JPAC) nun in Erfahrung bringen, um den Angehörigen in den Vereinigten Staaten Gewissheit zu geben. Darüber, was mit ihren Vätern, Großvätern, Brüdern geschehen ist.

Wer erinnert sich daran?

„Bis sie zu Hause sind.“ Das ist ihr Credo. Darum sind die JPAC-Fachleute aus ihrer Heimat Hawaii nach Hamminkeln gekommen. Hier sammeln sie noch bis Ende November Informationen und Hinweise jeglicher Art. Dazu hoffen sie, mit vielen Bürgern ins Gespräch zu kommen, die etwas über die Tage der Luftlandeoperation sagen können.

Mit dieser „Informationsfindungsmission“ bilden Teamleader Captain Buzz Wolley, Historikerin Nicole Rhoton, Analyst Sergeant First Class Adam Anderson, Sanitäter Sergeant First Class Martin Frans, Techniker Sergeant First Class Jonathan Cherwa und Dolmetscherin Renata von Koerber die erste von insgesamt drei Phasen, die im besten Fall auf ein Ziel hin arbeiten: die sterblichen Überreste eines Soldaten zurück nach Hause zu bringen. Was unter Umständen Jahre dauern kann.

Ob es ihnen hier in Hamminkeln gelingt, Stichhaltiges zutage zu fördern, liegt besonders an der Bevölkerung. Das Team setzt vor allem auf Menschen, die zum Zeitpunkt der Operation Varsity zwischen zehn und 15 Jahre alt waren. Einschneidende Erlebnisse wie die Luftlandeoperation mögen vielleicht verdrängt sein, „vergessen sind sie aber nicht“, sagt Nicole Rhoton. Immer wieder komme es vor, dass sich die Gesprächspartner ganz konkret an damalige Erlebnisse und Orte erinnerten, die jahrzehntelang in ihrem Unterbewusstsein geschlummert hätten. Deshalb sei es so wichtig, mit den Menschen vor Ort zu sprechen, so Rhoton weiter. Haben sie ein Gelände gefunden, das in Frage kommt, untersucht Jonathan Cherwa die Oberfläche des Geländes mit einem Metalldetektor und entnimmt Bodenproben. Im Falle eines Erfolgs gibt es weiter Untersuchungen. Noch hat das Team seit seiner Ankunft allerdings keinen Anhaltspunkt. Und auch bei Ortwin Nissing ist noch kein Hinweis eingegangen. Lediglich ein Landwirt habe angerufen und gefragt, wer im Falle eines Fundes die Kosten übernimmt. Da kann ihn das JPAC-Team beruhigen.