Alpen. . Neun Künstlerinnen aus dem Kreis Wesel zeigen auf Fluren und im Sitzungssaal des Rates eine Auswahl ihrer Arbeiten wie Fotografien, Skulpturen.

Die Kunst ist weiblich. Frauensache quasi. Zumindest die, die von heute an im Rathaus hängt und steht. Neun Künstlerinnen aus dem Kreis Wesel zeigen auf Fluren und im Sitzungssaal des Rates eine Auswahl ihrer Arbeiten: Fotografien, Skulpturen, gegenständliche und abstrakte Malerei, Zeichnungen, Installation.

Jede hat sich dafür eine bekannte oder für sie selbst bedeutende Frau aus der Region gesucht und künstlerisch bearbeitet. Auf Texttafeln werden Hintergründe oder persönliche Geschichten präsentiert. Magdalena Graf, Claudia Holsteg-Küpper, Regine Kielmann, Petra Klein, Elke Munse, Antje Paselk, Renate Scheel, Barbara Spickermann und Brigitte Tackenberg-Özek sind die Künstlerinnen, alle Finalistinnen des vor zwei Jahren erstmals ausgelobten Erna-Suhrborg-Preises. Bei der Preisverleihung im Januar 2017 in Wesel haben sie sich kennengelernt und festgestellt, dass die Chemie stimmt. Seither treffen sie sich einmal im Monat im Atelier von Claudia Holsteg-Küpper in Wesel.

Die Idee, gemeinsam etwas über Frauen am Niederrhein zu machen, hatte Elke Munse. Ja, es sei eine Herausforderung gewesen, „sich eine Frau vom Niederrhein zu suchen, um sie künstlerisch zu „bearbeiten“, sagt Renate Scheel aus Sonsbeck. Sie hat Annabel Gräfin von Arnim gemalt. Regine Kielmann aus Wesel hat eine Skulptur geschaffen, die ihre Oma Henriette „Jetta“ Lacks darstellt.

Munse hat Johanna Sebus aus Rees-Bienen gezeichnet, die als 17-Jährige bei einem Deichbruch zunächst ihre Mutter aus den Fluten des Rheins rettete und beim Versuch, auch noch einer Nachbarin zu helfen, ertrank. Zwei dreieckige Bilder von Brigitte Tackenberg-Özek zeigen die Chemikerin Ida Noddack-Tacke, die als eine der ersten Frauen in Deutschland an der Technischen Hochschule Berlin Chemie studierte und promovierte.

Die Skulptur von Claudia Holsteg-Küpper stellt Autorin Cornelia Funke vor. „Eine kämpferische Natur“, so die Bildhauerin aus Dinslaken, die beim Suhrborg-Wettbewerb Platz zwei holte.

Dritte wurde Petra Klein, die Martha Berger gemalt hat – erste Kinderärztin aus Moers. Barbara Spickermann-Horn (Hünxe) hat sich die Lyrikerin und Übersetzerin Elisabeth Borchers ausgesucht, 1926 in Homberg geboren.

Wegen Hochverrat verurteilt

Antje Paselk aus Moers hat das Schicksal von Hanna Niederhellmann berührt, Lehrerin in Duisburg-Beeck. Sie wurde aus politischen Gründen als Mitglied der SPD nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus dem Schuldienst entlassen, ging in den Widerstand und wurde wegen Hochverrat zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.

Das Gemälde von Magdalena Graf (Dinslaken) zeigt die Nonne Ulant Dammartz, die um 1500 in Emmerich gelebt hat, dann nach einer unglücklichen Liebe ins Kloster St. Birgitta in Marienbaum ging, dort erkrankte, „von Dämonen geplagt“, als Hexe gebrandmarkt im Turm der Dinslakener Burg ohne rechtsgültiges Urteil gefangen gehalten wurde.