Rheinberg. . Beim NRZ-Ferienprogramm im Haus der Begegnung in Rheinberg ließen sich die Kinder von Phil Schmitz verzaubern – und lernten von Rosemarie Diepmann und Jennifer Haberkorn, wie man selber Seife macht.
„Echte Zauberei gibt’s nur im Märchen“, sagt Phil Schmitz. Wer dem Schüler aus Alpen-Veen aber bei seinen Zaubertricks zuschaut, bekommt so seine Zweifel daran: Vor verblüfften Kindern lässt der 19-Jährige im Rheinberger Haus der Begegnung bei der NRZ-Ferienaktion Seidentücher verschwinden, zaubert einen roten Schaumstoffball von seiner eigenen Hand in die geballte Faust des verdutzten Leon und füllt die leeren Seiten eines Buches mit einem kurzen „Hocus pocus fidibus“ mit bunten Comiczeichnungen.
Übung macht den Zauberer
Auf die große Glitzerkiste, in der so manch Zauberer gerne eine junge Frau „zersägt“, wartet das Publikum bei Phil Schmitz allerdings vergebens: „Ich will weg vom angestaubten Image des Zauberers mit weißem Rauschebart und Frack, der ein Kaninchen aus dem Zylinder zaubert.“ Um es als Zauberer heute zu etwas zu bringen, brauche man ein Alleinstellungsmerkmal, glaubt der 19-Jährige. Was ihn von anderen unterscheidet? „Ich zeige nicht Tricks, die kein anderer Zauberer zeigt,“, sagt er. „Dafür bekomme ich aber häufig gesagt, dass meine Vorstellungen frisch und jugendlich sind.“
Etwa 300 Tricks hat Phil Schmitz in seinem imaginären Zauberkasten – den ersten richtigen bekam er schon im Kindergarten geschenkt. Seit seiner Schulzeit ist er im „Magischen Zirkel“ und lernt dort die Zauberei bei Profis. Vor zwei Jahren hat er da sogar eine richtige „Zauberprüfung“ abgelegt. Um Grifftechniken und die Geschichte der Zauberkunst ging es im theoretischen Teil. Darum, ein Publikum aus erfahrenen Zauberern auf der Bühne mit Tricks zu überzeugen, in der Praxis. Aber wie wird man ein richtig guter Zauberer? Viel Übung gehöre dazu, sagt Phil Schmitz. „Und Durchhaltevermögen. Spaß macht es erst, wenn man auf der Bühne steht und vor Publikum zaubern kann. Aber dafür muss man ja erst die Tricks beherrschen.“ Das dauere oft Monate...
Seiner Show merkt man das nicht an. Mit Leichtigkeit belehrt er selbst die skeptischsten Kinder im Haus der Begegnung eines Besseren: Die eben noch schmutzigen Seidentücher sind nach einem Waschgang im Waschpulverkarton wirklich wieder blütenweiß – die dreckigen verschwunden. Für die letzten Zweifler im Publikum zerreißt Zauberer Phil zum Beweis den Karton.
Von Seifen und Kostümen
Ganz und gar keine Zauberei ist die Seifenherstellung im Raum nebenan. Dort duftet es umso zauberhafter – nach Lavendel, Rosen und Orangen. Hier dürfen die Kinder mit anpacken: Rosemarie Diepmann und Jennifer Haberkorn zeigen ihnen, wie sie selbst Seifen machen können: Die wird zuerst geraspelt, dann mit ein paar Tropfen Milch zu einer Masse verknetet, dann mit getrockneten Orangenstückchen, Rosenblüten oder Lavendel gemischt und zu einer Kugel gerollt, erklärt Jennifer Haberkorn. Und dann? „Vier Tage trocknen lassen“ – und fertig! „Es macht mir Spaß, am Ende des Tages etwas Gutes für die Kinder getan zu haben“, sagt Rosemarie Diepmann. Wie alle Mitwirkenden beim Ferienprogramm von NRZ, Caritasverband und Diakonischem Werk für Familien mit schmalem Geldbeutel arbeitet sie ehrenamtlich.
Eva-Maria Ritt näht gemeinsam mit der elfjährigen Dana Ritterkostüme für ein Theaterstück – für die Mädchen gibt’s natürlich Kleider im mittelalterlichen Stil aus Samt und Satin. „Ich nähe gerne und habe das im letzten Jahr hier gelernt“, erzählt Dana.
Heute wird sie mit den anderen Kindern in den selbstgenähten Kostümen beim lebendigen Puppentheater über Märchen und Mythen auf der Bühne stehen.