Rheinberg/Alpen/Xanten/Sonsbeck. . Die Polizei erwischte bis gestern Nachmittag deutlich weniger Raser. Spitzenreiter auf der Bahnhofstraße war ein Motorradfahrer. Er hatte 31 km/h zu viel.
„Das ist der vierte Blitzmarathon im Kreis Wesel“, kommentierte Polizeioberrat Herbert Ickert, Direktionsleiter Verkehr der Kreispolizei, den 24-stündigen Einsatz. Der fand gestern von sechs Uhr in der Früh bis zum heutigen Morgen um sechs Uhr in ganz Nordrhein-Westfalen statt. Am Nachmittag zog Ickert an der Messstelle an der Rheinberger Bahnhofstraße kurze Zwischenbilanz. In drei Schichten mit rund 20 Beamtinnen und Beamten je Schicht waren sie mit Radar, einem neuen Lichtschrankenmessgerät und mit Laser unterwegs, um Geschwindigkeitssünder zu erwischen.
Die Frühschicht hatte acht Stunden hinter sich, die Spätschicht gerade zwei Stunden, der Feierabendverkehr setzte ein. Man merkte es auf der Bahnhofstraße zwischen Kreisverkehr und Umgehungsstraße. Einige Schnelle waren dabei. „Aber es ist ruhiger geworden“, sagt der Direktionsleiter Verkehr, der Herr über den Verkehrsdienst der Kreispolizeibehörde Wesel ist.
Zeitgleich zur Messstelle an der Rheinberger Bahnhofstraße waren andere Radartrupps in Nachbarstädten tätig. Im 24-Stunden-Blitzmarathon setzte die Polizei auf Belehrung. „Nur durch Aufklärung und Kontrolle wird es uns gelingen, die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten nachhaltig zu verringern“, meinte der Polizeioberrat.
Lichthupe kostete zehn Euro
Gespräche gab’s auf der Bahnhofstraße reichlich. Polizeihauptkommissar Werner Holz und Oberkommissar Siegfried Platz hatten oft Probleme, die angehaltenen Fahrer zu überzeugen, dass sie zu schnell waren. Das hatte Polizeikommissarin Gotlinde van Straelen festgestellt. Sie stand mit dem Messfahrzeug auf dem Parkplatz des Dienstleistungsbetriebes. Der große Bildschirm im VW-Bus zeigte: Die meisten hielten sich an die vorgeschriebenen 50 km/h.
Die Polizistin maß den Verkehr stadtauswärts. „Das Gerät ist erst auf 59 km/h aktiv gestellt“, sagte sie, automatisch dann mit Foto. 300 Meter weiter am Waldweg standen Holz und Platz, hielten die Erwischten an. „81?“ „Wirklich 81 Stundenkilometer?“, wiederholte der Biker auf seiner Harley Davidson immer wieder. „Das kann unmöglich sein.“ Holz blieb gelassen. „Sie können gerne im Messwagen die Lichtbilder ansehen“, bot er an.
Ein Rheinberger, mit seinem blauen Renault mit 61 km/h gemessen, nahm das wahr, fuhr zurück, ließ sich die Aufnahmen zeigen. „Ich glaub es“, sagte er, und zahlte die 15 Euro Verwarnungsgeld. Ein anderer war ganze 28 km/h zu schnell . „Was hätte ich meinen Kindern für die 180 Bußgeld alles kaufen können“, jammerte er.
Allgemein aber blieb es ruhig auf der Bahnhofstraße. „Die Leute sind gut vorbereitet“, sagt Holz. „Die meisten wussten vom Blitzmarathon, sind vorsichtig. Einige hatten den aber wieder vergessen.“ Der Biker mit 81, auch der Autofahrer mit 28 km/h drüber, hatten es nicht gelesen, ärgerten sich. Zehn Euro Verwarngeld wurde ein Handwerker los, der fleißig mit der Lichthupe auf die Kontrollstelle los fuhr. Er wollte die entgegen kommenden Autofahrer warnen. Die wurden gar nicht gemessen, sondern die in seiner Fahrtrichtung. Pech für ihn.