Rheinberg. . Sandra und Andreas Borgmann haben sieben Kinder - und sind einfach glücklichSandra und Andreas Borgmann haben sieben Kinder - und sind einfach glücklich
Die Wellnessgutscheine liegen vergessen in irgendeiner Schublade. Die müssten längst verfallen sein, schätzt Sandra Borgmann. Das sagt sie mit einem Achselzucken nach dem Motto, ist mir ohnehin egal. Eine Antwort auf die Frage, ob die 39-Jährige nicht einmal Zeit für sich haben möchte. Einfach zum Abschalten, zum Ruhe haben. Auf gar keinen Fall. Sandra Borgmann liebt ihr Leben, so wie ist. Laut, quirlig, niemals langweilig, voller Lachen und Liebe. Sandra Borgmann ist siebenfache Mutter. Der jüngste Spross von Sandra und Andreas Borgmann ist gerade drei Monate alt geworden, heißt Benjamin Raul Gonzales mit Vornamen und hat einen prominenten Paten: Bundespräsident Joachim Gauck. Das Staatsoberhaupt übernimmt traditionell die Ehrenpatenschaft für jedes 7. Kind in einer Familie. Dafür gibt’s eine Urkunde und einen Scheck über 500 Euro und - nicht zu vergessen - einen Termin beim Bürgermeister, der das alles überreichen darf.
Seit fast zehn Jahren ist Hans-Theo Mennicken jetzt Bürgermeister, aber dieser Termin ist alles andere als Routine für den Verwaltungschef. Familien mit so vielen Kindern sind selten, erst zum zweiten Mal in seiner Laufbahn als Bürgermeister darf er die Grüße des Bundespräsidenten übermitteln. Dass es auch einen Scheck gibt, wird von Mennicken ausdrücklich begrüßt. „Das finde ich gut, dass das trotz aller Sparmaßnahmen beibehalten wird.“
500 Euro vom Bundespräsidenten
500 Euro schenkt der Bundespräsident seinem jüngsten Patenkind, das wird für die Familie eingesetzt. Für ein großes Klettergerüst im Garten, so richtig mit Turm und Tor. Für Kai (11), Jonathan (6), Novely-Ann (5), Jefferson (4) und Neyla (2), die darauf nach Herzenslust toben und spielen sollen. Kevin ist der älteste in der Bormann-Familie, mit 18 Jahren steht er schon so gut wie auf eigenen Füßen, macht gerade seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei der Niag.
Alle wohnen unter einem Dach, mit Oma. In einem Mehrgenerationenhaus in Borth, auf der Ortsgrenze zu Wesel. Für Sandra Borgmann war immer klar, so lange sie zwei gesunde Hände und Füße hat, gehen weder Eltern noch Schwiegereltern in ein Heim, sondern bleiben zu Hause. „Das ist ein Geben und Nehmen“, sagt sie. So hat die Oma auch schon mal ein Auge auf die sechs Kinder, wenn die Eltern nicht da sind. Zum Beispiel, wenn Mama, eine examinierte Krankenschwester, nachts im Krankenhaus arbeitet, oder der Papa mit seinem Obst- und Gemüsestand auf dem Wochenmarkt steht. Oder das Ehepaar sich einen Ausflug gönnt, wie vor ein paar Jahren zum Pokalfinale nach Berlin. Eigentlich wollten die Borgmanns abends wieder zurück, aber das ging schief. Eigentlich ist Sandra Borgmanns Prinzip, „die Mama bringt die Kinder ins Bett“, aber das musste an dem Abend Kevin übernehmen.
Die ganze Familie - die Vornamen der Kinder sind da Programm - sind große Schalke-Fans. Auch der kleine Benjamin hat bereits ein Schalke-Trikot, das hat er dann aber pünktlich vor dem Bürgermeister-Termin bekleckert....
Das Auto hat neun Sitze
Der Familienalltag bei den Borgmanns ist ganz normal, nur eben mit mehr Menschen als üblich. Und meistens sind auch noch Freunde der Kinder da, aus Schule und Kindergarten. Das Auto hat neun Sitze, und wenn Sandra Borgmann den Wocheneinkauf erledigt, ist der Wagen voll. Theoretisch könnte jedes Kind sein eigenes Zimmer haben, doch abends werden gern die Betten zusammengeschoben. Und ganz theoretisch, sagt Sandra Borgmann, wäre auch noch ein Zimmer frei...