Xanten. .

Beschaulich ging es auf dem Xantener Wochenmarkt zu. Die Ruhe und Zurückhaltung der Kunden war jedoch eher eine Folge des bisher heißesten Tages des Jahres als eine Folge der Angst vor dem EHEC-Erreger.

„Es gibt keinen großen Einbruch bei der Nachfrage nach Gemüse. Wir merken aber, dass das Interesse der Kunden spürbar verhaltener ist“, beschreibt Juniorchef Ludger Rüttermann vom Gartenbau-Betrieb am Grenzdyck die Lage. Der Informationsbedarf der Marktkunden sei jedoch riesig: Woher kommen die Tomaten? Wie wurde der Salat gedüngt? Als Erzeuger, der unter anderem den Salat selber anbaut, hat Rüttermann die Vorteile auf seiner Seite: Die zum Teil langjährigen Stammkunden vertrauen ihrem Gemüsehändler und seiner Fachkenntnis: „Die Produkte sind nicht mit Gülle in Berührung gekommen.“

Was Ludger Rüttermann ärgert, ist die allgemeine Verunsicherung und schlechte Informationslage: „Wir Händler haben auch keine sicheren Angaben darüber, auf welchem Weg der EHEC-Erreger verbreitet worden ist.“

Eine Branche
in Verruf gebracht

Er ist der Meinung: „Bevor eine ganze Branche in Verruf gebracht wird, sollen die verantwortlichen Behörden erst einmal verlässliche Informationen liefern.“

Nach den Beobachtungen von Heike Cleve, Gemüsehändlerin aus Geldern, hat die erste Angst vor dem EHEC-Erreger bereits nachgelassen: „Es gibt kaum noch Kaufzurückhaltung bei den Kunden. Wir sind Selbstproduzenten und halten uns an die strenge Dünge-Verordnung.“

Von einer allgemeinen Panik vor dem Magen-Darm-Bakterium kann im Kreis Wesel bisher nicht die Rede sein. Fakt ist, dass bisher drei Fälle festgestellt wurden - davon zwei in Schermbeck und einer in Dinslaken. Ein Erkrankter befindet sich auf dem Weg der Besserung und wurde bereits aus dem Krankenhaus entlassen.

Der Übertragungsweg des EHEC-Erregers ist in allen drei Fällen unbekannt. Dr. Ivan Kashkarov, Leiter des Gesundheitsamtes Wesel, auf Nachfrage der Redaktion: „Es hat wenig Sinn nachzuforschen, ob die Erkrankten Gurken oder Tomaten gegessen haben, da Gemüse ein tägliches Nahrungsmittel ist.“

Dennoch gelten bis auf weiteres die Empfehlungen des Gesundheitsamtes, das Gemüse immer sehr gut zu waschen. Das Risiko minimiert, wer die Lebensmittel vor dem Verzehr mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad erhitzt und sich zwischendurch häufig die Hände wäscht.