Xanten. Im Archäologischen Park Xanten gibt’s eine neue Sonderausstellung. An drei Orten erfahren Besucher Wissenswertes über den Limes am Niederrhein.
Über 400 Jahre lang war der Rhein Grenze und Hauptverkehrsader der Römer zugleich. Er markierte das äußere Ende des Römischen Reiches und ermöglichte gleichzeitig eine rasche Entwicklung der Provinzen an seinem Ufer mit ihren zahlreichen Militärlagern und Siedlungen. Seit Juli ist dieser sogenannte Niedergermanische Limes Weltkulturerbe. Passend dazu gibt es ab sofort eine Sonderausstellung im Archäologischen Park Xanten (APX): „Der Limes am Niederrhein“ ist Teil der diesjährigen Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“, die vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, den Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL), dem Landesverband Lippe und der Stadt Köln bereits zum siebten Mal veranstaltet wird.
An fünf Standorten – in Detmold, Bonn, Haltern am See, Köln und eben in Xanten – werden dazu die unterschiedlichsten Aspekte des Limes aus römischer und germanischer Sicht beleuchtet. „Es ist für uns das erste Mal, dass wir Teil der Landesausstellung sind. Die Anerkennung zum Weltkulturerbe ist für uns ein Ritterschlag“, sagt Martin Müller, Leiter des APX. Die Ausstellung soll erst der Anfang einer ganzen Veranstaltungsreihe sein, die sich in den nächsten Jahren dem Limes widmet.
An drei Orten im Park werden bis zum 16. Oktober 2022 Originalfunde, moderne Rekonstruktionen und die Ergebnisse neuster Forschungen zum Leben der Menschen in den Militärlagern und Siedlungen ausgestellt. Auf dem Außengelände des APX wurde extra für die Landesausstellung ein Pavillon gebaut. Der Boden des 300 Quadratmeter großen Gebäudes besteht aus einer Karte, die den Verlauf und die Fundstellen des Limes am unteren Niederrhein zwischen Alpen und Kleve zeigt. So wird der Limes quasi begehbar.
Nachrichten aus Rheinberg, Xanten, Alpen und SonsbeckAn zehn Infotischen – sie stehen für die zehn der 44 Fundstellen, die hier am Niederrhein gemacht wurden – können sich die Besucher über die römische Grenze informieren. Modelle, Infofilme und Repliken antiker Originale geben außerdem einen Einblick in den antiken Alltag am Limes.
Nachbauten römischer Schiffe
Zweite Station ist das Schiffszelt: Dort sind die zwei originalgetreuen Nachbauten römischer Schiffe – der Lastensegler „Minerva Tritonia“ und das Patrouillenschiff „Quintus Tricensimanus“ zu sehen. Beide Schiffe sind in einem inklusiv gestalteten Projekt entstanden. Ein großer römischer Reiter begrüßt die Besucher im Untergeschoss des Römermuseums – dem dritten Ausstellungsort der Sonderausstellung. In den Räumen sind über 400 Exponate in den Vitrinen zu sehen.
Wer möchte, kann sich interaktiv sogar selbst an die Techniken zur Erforschung von archäologischen Stätten herantasten und das größte römische Legionslager auf dem Fürstenberg erkunden. Zwischen beiden Ausstellungsbereichen wartet ein dunkler Raum auf die Besucher: An den Wänden läuft eine mediale Installation, eine Art animierter Kurzfilm, zu Schlacht bei Gelduba (Krefeld-Gellep) ab. „Es empfiehlt sich, im Limespavillon zu starten, dann zur Schiffswerft zu gehen und mit dem Museum den Rundgang durch die Ausstellung zu beenden“, erklärte Kurator Dr. Christoph Eger.
>>> TICKETPREISE
Der Besuch der Sonderausstellung ist im regulären APX-Eintrittspreis enthalten.
Für Erwachsene werden samstags, sonntags und feiertags um 13 Uhr 90-minütige Führungen durch die Sonderausstellung angeboten. Diese kosten drei Euro extra.
Für Familien mit Kindern werden gesonderte Führungen samstags, sonn- und feiertags um 14 Uhr angeboten. Erwachsene zahlen zwei, Kinder einen Euro.
Treffpunkt ist für beide Führungen am Limespavillon. Maximal 15 Personen können an einem Rundgang teilnehmen.