Rheinberg/Alpen/Kamp-Lintfort. Die SPD-Fraktionsspitzen aus Kamp-Lintfort, Rheinberg, Neukirchen-Vluyn, Moers und Alpen fordern ein Ende des Flächenfraßes durch den Kiesabbau.
Die Bürgerinitiativen, die sich gegen den weiteren Kies- und Sandabbau am Niederrhein wehren, bekommen nun Unterstützung von der SPD: Die Fraktionsspitzen aus Kamp-Lintfort, Rheinberg, Neukirchen-Vluyn, Moers und Alpen fordern jedenfalls ein Ende des weiteren Flächenfraßes durch den Kiesabbau am Niederrhein. In Rheinberg sind die Fraktionsvorsitzenden jetzt zusammengekommen, um mit dem umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, René Schneider, über Alternativen zum Abbau von Kies und Sand zu sprechen.
Kieslöcher gibt es am Niederrhein bereits zuhauf
Kieslöcher gibt es am Niederrhein bereits zuhauf. Rund 550 Hektar – also etwa 770 Fußballfelder –sollen hinzukommen. Das regelt der neue Regionalplan, der gerade nach den Vorgaben der schwarz-gelben Landesregierung aufgestellt wird. „Kies und Sand werden gebraucht. Unser Verbrauch lässt sich nicht von heute auf morgen von 100 auf 0 schrauben. Aber Kies und Sand wachsen nicht nach, deshalb können wir nicht ewig so weitermachen. Denn dann würde der Niederrhein weiter durchlöchert und von Baggerlöchern übersäht, die am Ende weder Menschen, Landwirtschaft, noch Städte nutzen können“, sind sich die SPD-Politiker einig.
214,6 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle gab es nach Angaben des Umweltbundesamtes 2016 in Deutschland. Die Industrie spricht von einer Recyclingquote von fast 90 Prozent. „Super, so geht Kreislaufwirtschaft – mag man da denken. Doch nach dem Abriss finden nur etwa sieben Prozent des vermeintlichen Baumülls den Weg zurück in ein neues Gebäude“, erklärt René Schneider. Mineralische Abfälle wie Bauschutt werden fast nur minderwertiger verwertet. Zum Beispiel im Straßenbau.
Weniger Abbau von Kies und Sand nötig machen
„Verwertung ist aus unserer Sicht kein Recycling. Die Industrie muss ihre Verweigerungshaltung aufgeben, indem zum Beispiel stets von ausgeschöpften Verwertungsquoten gesprochen wird. Wir sind unserer Umwelt echtes Recycling schuldig. Damit meinen wir die gleich- oder höherwertige Verwendung der vermeintlichen Abfälle. Wir können damit neue Produkte herstellen, die Kies und Sand ersetzen und weniger Kiesabbau nötig machen“, findet der SPD-Fraktionsvorsitzende Philipp Richter, der die Runde nach Rheinberg eingeladen hatte.
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Die fünf Fraktionsvorsitzenden Philipp Richter, Elke Buttkereit, Atilla Cikoglu, Armin Lövenich, Jürgen Preuß und René Schneider sind sich einig, dass künftig allein die Substituierungsquote entscheidend ist. Sie sagt aus, wie hoch der Anteil des Bauschutts ist, der nach dem Recycling als Produkt wieder auf den Markt kommt und damit Kies und Sand ersetzen kann.