Rheinberg. Mit dem neuen Fachbereich „Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“ will die Rheinberger Stadtverwaltung transparenter sein.

Mehr Transparenz, mehr Bürgerbeteiligung: Damit warb Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde im Wahlkampf im letzten Jahr. Einen Fachbereich für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit wollte er dazu integrieren. „Es gibt zwei Ebenen, die mich zu diesem Gedanken bewegt hatten“, so Heyde. „Zum einen eine nationale Scherenbewegung, die sich in der Gesellschaft beobachten lässt. Ein Teil der Bürgerinnen und Bürger denkt immer häufiger, dass die Politik ‚da oben‘ sowieso mache was sie wolle.“ Aber auch lokale Gegebenheiten hätten eine entscheidende Rolle gespielt. „Wir sind eine ländliche Flächenkommune. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger in den Ortsteilen fühlen sich abgekoppelt und finden, dass sich vieles nur in Rheinbergs Zentrum abspiele.“ Mit dem neuen Fachbereich soll die Kommunikation nach außen verbessert und „beide Scheren wieder zusammengebracht werden“. Wirtschaftsförderer Thomas Bajorat übernimmt die Leitung des neuen Fachbereichs.

Gut im Rheinberger Stadtgebiet vernetzt

Mit ihm habe man jemanden ausgewählt, der bereits mit vielen Akteuren aus dem Stadtgebiet gut vernetzt sei, betont Heyde. Doch was wird der Fachbereich eigentlich in der Praxis machen? „Er ist zuständig für die externe, aber auch für die interne Kommunikation der Verwaltung“, erklärt der Bürgermeister.

Eine der ersten Aufgaben soll sein, die Social-Media-Plattformen intensiver zu bespielen, um auch zunehmend junge Menschen mit den städtischen Themen zu erreichen. „Wir müssen genauer hinschauen, wer unsere Zielgruppe auf den jeweiligen Kanälen ist. Eine Pressemitteilung für alle Formate reicht da nicht aus. Eine differenzierte Betrachtung ist angebracht“, sagt Fachbereichsleiter Bajorat. Die Stadt besitzt derzeit eine eigene Facebookseite.

Zukünftig könnten aber auch andere Plattformen wie Instagram oder YouTube zusätzlich genutzt werden. Die Kommunikation der Stadtverwaltung wird aber nicht ausschließlich ins Netz verlagert. Klassische Printmedien werden weiter bespielt und auch analoge Veranstaltungsformate bleiben erhalten. Dennoch sollen Bürgerbeteiligungsformate – beispielsweise in den Ortsteilen – barriereärmer und digitaler werden, ebenso die Nutzung städtischer Dienstleistungen. Neben der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sind nämlich auch die Bereiche Digitalisierung, Tourismus, Wirtschaftsförderung sowie Veranstaltungs- und Stadthallenmanagement in den neuen Fachbereich, der mit 5,5 Vollzeit-Stellen startet, eingebunden.

„Smart City“-Strategie für Rheinberg

Gerade das Thema Digitalisierung möchte Bajorat, der seine Funktion als Wirtschaftsförderer behält, vorantreiben. Stichwort: Smart-City-Strategie. Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm des Bundes zum Ausbau neuer Technologien.

Die Idee: Alle Bürger sollen von der Digitalisierung profitieren und nicht nur diejenigen, die sich mit ihr auskennen oder beruflich befassen. „Moers und Neukirchen-Vluyn haben bereits Förderantrage für die Modellprojekte gestellt. Wir wollen dem gerne folgen, aber das wird politisch noch zu diskutieren sein“, so Bajorat.

Zweiter Baustein des Fachbereichs ist die interne Kommunikation. Die Absprachen zwischen einzelnen Fachbereichen soll mit ihr verbessert werden. „In der Vergangenheit war ein gewisser Unfriede in der Bevölkerung spürbar, weil der eine Fachbereich nicht immer wusste, was der andere macht. Das lag an der fehlenden Kommunikation“, weiß Bajorat.

Und das will er ändern: „Ich möchte die Protagonisten innerhalb der Verwaltung an einen Tisch holen und Querschnittsthemen verbinden. Es gibt so viele Beispiele, bei denen bauliche und soziale Themen zusammenspielen. Nur so können wir den Anliegen der Bürger transparent Rechnung tragen.“