Rheinberg. Corona zwinge die Kapazitäten des Dienstleistungsbetriebs in die Knie. Lockdowns und Quarantänen haben offenbar die Lust am „Ausmisten“ befördert.

Die Mitarbeiter des Dienstleistungsbetriebs Rheinberg (DLB) kapitulieren mitunter vor den Sperrmüllmengen, die ihnen derzeit zugemutet werden. Wenn sie mit ihrem Lkw anrollen, türmen sich immer größere Berge vor ihnen auf. So haben sie es oftmals mit Massen von ausrangierten Möbeln zu tun, die ihren Dienst getan haben und durch neue ersetzt worden sind.

Als Hintergrund vermutet die Stadt die Corona-Pandemie, die viele zeitweise zwinge, das Haus zu hüten. Da komme man auf Ideen. „Ausmisten, das wäre es doch. Zeit, die man während einer Quarantäne zum Beispiel nutzen kann, hat man genug, warum diese nicht sinnvoll nutzen?“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dagegen sei grundsätzlich auch nichts einzuwenden. Allerdings habe es Folgen für das System Abfallentsorgung, wenn viele diesem Grundsatz folgten. Ganz speziell die Sperrmüllabfuhr komme in Rheinberg derzeit an ihre Grenzen.

In jedem der sechs Sperrmüllbezirke findet monatlich ein Abfuhrtermin statt. Seit Corona ist aber alles anders. In den Monaten März bis Dezember 2020 hat die Abfallberatung mittlerweile 33 Extratouren mit durchschnittlich jeweils 80 Anmeldungen eingerichtet. Dies ist eine Steigerung um 45 Prozent.

Ab Januar sind vorerst keine Zusatztouren in Rheinberg möglich

Solch einen flächendeckenden Anstieg habe es in den vergangenen Jahren noch nie gegeben, sagt Dieter Paus, Technischer Beigeordneter der Stadt, der derzeit kommissarisch auch den Dienstleistungsbetrieb führt. „Das war coronabedingt schon extrem. Einen Anstieg in dieser Art haben wir sonst vielleicht in einzelnen Straßenzügen gehabt, wenn durch Starkregen zum Beispiel Keller mit Wasser vollgelaufen sind“, so Paus.

Zusatztouren können ab Januar 2021 allerdings nicht mehr angeboten werden. Der Grund ist die Umrüstung eines Bestandsfahrzeuges auf einen umweltschonenden E-Betrieb, der mehrere Monate in Anspruch nimmt. Der DLB bittet deshalb um das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger.

Voraussichtlich stehen ab Mai 2021 alle Fahrzeuge wieder zur Verfügung: „Wir haben zwar schon viele Fahrzeuge umgerüstet oder erneuert, es ist aber das erste Müllfahrzeug, das jetzt auf Elektro umgestellt wird“, erklärt Paus. Es soll aber nicht das erste und letzte Auto sein. „Wir sind eine Flächenkommune. Wir wollen Erfahrungen sammeln und schauen, wie es mit der Elektromobilität klappt, um dann in der Zukunft weitere Fahrzeuge umzurüsten.“

Auch vor diesem Hintergrund weist die Abfallberatung noch mal auf die Möglichkeit hin, Sperrmüll beim AEZ Asdonkshof abzugeben. Eine Rabattierung der Kosten ist für eine Kofferraum-Ladung (maximal 500 Liter beziehungsweise. 0,5 Kubikmeter) möglich. Den Rabattgutschein können Bürger auf der Internetseite der Stadt Rheinberg unter Rat und Verwaltung – Dienstleistungsbetrieb – mit allen relevanten Daten ausfüllen, ausdrucken und beim Asdonkshof vorlegen. Sie zahlen dann nur noch drei Euro anstatt zwölf Euro. Für größere Mengen wird der reguläre Preis fällig.

Eine vorherige Anmeldung über die Internetseite des AEZ Asdonkshof (www.aez-asdonkshof.de) ist aufgrund der Corona-Pandemie erforderlich.