Rheinberg/Kreis Wesel. Der VdK-Kreisverband am Niederrhein wächst. Mehr als 30.000 Menschen gehören dem Verband zwischen Kleve und Duisburg mittlerweile an.
Keine Treffen, keine Ausflüge, keine Jahreshauptversammlungen. Die Arbeit des Ehrenamts ist in den Ortsverbänden des Sozialverbandes VdK durch die Corona-Pandemie fast zum Erliegen gekommen. Auch die regelmäßige Rechtsberatung, die die Juristen in offenen Sprechstunden anbieten, kann seit März so nicht mehr stattfinden. Die Mitgliederzahlen des Sozialverbandes VdK am Niederrhein, zu dem die Kreise Wesel und Kleve sowie die Stadt Duisburg gehören, sind trotz dieser Einschnitte in diesem Jahr aber gestiegen.
„Der Zuwachs ist im Vergleich zum Vorjahr zwar moderater aber wir sind froh über diesen Anstieg“, betonte Svenja Weuster, Kreisverbandsgeschäftsführerin. 30.354 Mitglieder zählte der VdK im Oktober. Ein Plus von 3196 Mitgliedern, davon 2476 Neuaufnahmen, seit Jahresbeginn. „Im August haben wir das 30.000 Mitglied in Duisburg-Walsum begrüßen dürfen“, sagte Weuster. Die Zahlen im Überblick: Im Kreis Wesel gibt’s mit 13.418 (44,21 Prozent) die meisten Verbandsmitglieder. Im Kreis Kleve gehören 8398 (27,67 Prozent) und im Duisburger Stadtgebiet 8538 (28,12 Prozent) dem VdK an. „Unsere Mitglieder sind im Durchschnitt etwas jünger geworden“, so die Geschäftsführerin. Der Altersdurchschnitt liegt nun bei 62,2 Jahren. Die 46 bis 65-Jährigen machen mit knapp 59 Prozent mehr als die Hälfte aller Mitglieder aus.
Der Beratungsbedarf in sämtlichen Rechtsangelegenheiten habe während der Corona-Krise nicht nachgelassen. Allerdings musste von der offenen Sprechstunde auf ein Modell mit fester Terminvergabe umgestellt werden. Dabei darf nur eine Person zur Beratung kommen, die maximal zehn Minuten dauern darf. Telefonisch werden derzeit ebenfalls Auskünfte erteilt, ohne Kenntnis der Bescheide könne eine Rechtsberatung aber schlecht erfolgen, erklärte Weuster. „Wir merken aber auch, dass einige Mitglieder unruhiger werden. Das Verständnis für die geänderte Arbeitsweise und Beratung ist leider nicht bei allen vorhanden.“ Daher wurden auch digitale Sprechstunden via Videochat erprobt. „Unser VdK-Verband ist der erste in Nordrhein-Westfalen, der so etwas ausprobiert“, hob Kreisverbandsvorsitzender Horst Vöge hervor. Auch Grußworte und Hinweise wurden per Videobotschaften an die Ortsverbände verschickt.
359.000 Euro für Mitglieder erstritten
Bis gestern verzeichnete der VdK knapp 4100 Einzelberatungen in den Sprechstunden. Das sind fast genauso viele, wie in einem Jahr ohne Krise. Auch das Ergebnis aus den bisherigen erstrittenen Nachzahlungen aus den laufenden Verfahren ähnelt dem des Vorjahres. Rund 359.000 Euro konnte 2020 für die VdK-Mitglieder bereits erstritten werden.
Inhaltlich haben sich die Anliegen, mit denen die Menschen die Rechtsberatung aufsuchen, ebenfalls kaum verändert. Erwerbminderungsrente, Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten, Fragen zur Pflegeversicherung, Schwerbehinderung und Krankenkasse sind weiter die Hauptthemen. Das überraschte auch Svenja Weuster ein wenig. „Ich habe damit gerechnet, dass es zum Beispiel durch verhängte Kurzarbeit mehr Verfahren zum Arbeitslosengeld geben würde. Das ist nicht der Fall. Scheinbar sind unsere Mitglieder davon nicht direkt betroffen“, stellte sie fest.
Der VdK möchte sich nicht nur in Rechtsfragen für seine Mitglieder einsetzen, im Zuge der Kommunalwahl stellt der Kreisverband nun neue sozialpolitische Forderungen an die Städte und Gemeinden. „Unser Ziel ist es, für eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu sorgen“, betonte Horst Vöge. Der VdK richtete diese Forderungen an die Bürgermeister und neu gewählten Landräte. Bezahlbarer Wohnraum, Ausbau der Mobilität, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum oder eine stabile medizinische Versorgung auf dem Land aufrechterhalten, das sind Themen, die auf der Agenda des VdK stehen. „Wir wollen mit den Bürgermeistern ins Gespräch kommen, damit es eine noch bessere Lebensqualität in den Kommunen gibt“, so Vöge.
>>> VERTRETUNG VOR SOZIALBEHÖRDEN UND GERICHTEN
Der Sozialverband VdK bietet seinen Mitgliedern sozialrechtliche Beratungen und Vertretung vor Sozialbehörden und Gerichten an.
Der VdK-Kreisverband am Niederrhein mit Sitz in Rheinberg besteht aus insgesamt 52 Ortsverbänden: 26 Verbände im Kreis Wesel, 15 im Kreis Kleve und elf in der Stadt Duisburg.
Der Ortsverband in Rheinberg zählt 833 Mitglieder, der in Kamp-Lintfort 898 und der in Alpen 349 Mitglieder. In Alpen-Menzelen gehören weitere 167 Menschen dem VdK an. Xanten hat ebenfalls zwei Ortsverbände. Einmal Stadtmitte mit 678 und Marienbaum mit 198 Mitgliedern.