Rheinberg. Weil sich so viele Menschen am Samstag am DRK-Testzentrum in Rheinberg auf das Virus testen lassen wollten, bildeten sich lange Autoschlangen.

Dass der Andrang am Rheinberger Corona-Drive-In groß sein werde, damit hat Oliver Rühl gerechnet. Dass dieser aber zu solch einem Verkehrschaos führen wird, davon ist der Kreisbereitschaftsleiter des Kreisverbandes Niederrhein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), nicht ausgegangen. Rund um das Testzentrum an der Rettungswache am Melkweg ging am Samstagvormittag nichts mehr. Es wollten sich so viele Menschen in ihren Autos auf das Corona-Virus testen lassen, dass sich lange Staus zum Teil über die Orsoyer Straße bis in die Innenstadt zurück bildeten. Auch der Kreisverkehr Orsoyer Straße/Rheinberger Straße war zeitweise lahmgelegt. Weiter in Richtung Drive-In, versuchten die Autofahrer vom Gewerbegebiet Winterswick aus, als auch vom Kreisverkehr kommend, auf das Gelände des DRK zu fahren. Die Folge: Es entstand auch hier ein Rückstau von mehreren hundert Metern in beide Richtungen.

Um das Chaos unter Kontrolle zu bekommen, rückte die Polizei schließlich aus und regelte den Verkehr, indem sie die die Ausfahrt des Kreisverkehres zum Melkweg mit Baken absperrte. Innerhalb kürzester Zeit wurde eine Umleitung eingerichtet, die die Autofahrer, die zum Drive-In wollten, nur noch entlang der Straße An der Neuweide durchs Gewerbegebiet zum Testzentrum führte.

Wartezeiten von bis zu drei Stunden

„Das Zusammenspiel von Polizei, Ordnungsamt, Dienstleistungsbetrieb und DRK hat hervorragend funktioniert“, betonte Oliver Rühl. So kamen die Autofahrer zwar nur noch aus einer Richtung, eine lange Schlange bildete sich trotzdem. Es gab Wartezeiten von bis zu drei Stunden. „Wir werden mindestens zwei Stunden länger testen, damit die Autofahrer, die zum Teil weite Strecken auf sich genommen haben, nicht umsonst gewartet haben“, erklärte Rühl.

Einer Anwohnerin, die am Melkweg wohnt, namentlich aber nicht genannt werden möchte, beobachtet den zunehmenden Verkehr, der sich seit der Einrichtung des Drive-In gebildet hat, schon länger. „Seit Beginn der Testungen bricht jedes Mal solch ein Verkehrschaos aus. Es staut sich dann bis zum Kreisverkehr. So schlimm wie am Samstag war es bisher aber noch nie“, erzählte sie.

Schwierigkeiten auf die Straße zu kommen

Vier Mal die Woche wird an der DRK-Rettungswache auf Corona getestet. Montags und donnerstags im Auftrag des Gesundheitsamtes des Kreises, mittwochs und samstags für alle privaten Selbstzahler. Besucher des Terrazoos könnten an diesen Tagen kaum auf den Parkplatz fahren und auch der Krankentransport des DRK hätte Schwierigkeiten auf die Straße zu kommen, berichtete die Rheinbergerin. Vor allem, wenn die Mitarbeiter im Testzentrum ihre verpflichtende Pause machen, dann herrsche auf der Straße Stillstand.

Die Anwohnerin kommt mit ihrem Auto dann ebenfalls nur schwer aus der Einfahrt. „Wir werden einfach zugeparkt“, sagte sie. Rücksicht würden die wartenden Autofahrer kaum nehmen. Die Mutter plagt aber noch eine andere Sorge: Ab Montag hält der Schulbus wieder in Höhe der Rettungswache. Nicht nur, dass die Schüler zu spät kommen, wenn der Bus sich durch die Straße schlängeln muss, der zunehmende Verkehr sei auch gefährlich für die Kinder. „Zum Teil weichen die Autos, die nicht zum Drive-In wollen aus, indem sie ein bisschen über die Gehwege fahren.“

Fläche muss groß genug sein

Eine Dauerlösung könne eine Straßensperre an den Testtagen auch nicht sein, sagte Oliver Rühl. „Wir suchen händeringend ein Ausweichgelände für das Testzentrum. Am liebsten wäre uns eine Halle, wo die Autofahrer durchfahren könnten.“ Das Areal an der Rettungswache sei für solch einen Betrieb einfach nicht ausgelegt. Die Suche im Umkreis gestalte sich allerdings schwierig, denn die Fläche muss groß genug sein, um die wartenden Autofahrer gut unterzubringen und um nicht den Verkehr zu behindern. Darauf zu hoffen, dass die Nachfrage am Corona-Drive-In sinkt, ist beim Blick auf die weiter steigenden Infektionen keine zufriedenstellende Option, stellte Rühl klar.