Alpen. Die SPD prangert an, dass für den CDU-Wahlkampf eine Agentur beauftragt wurde, deren Inhaber Sprecher des Kiesunternehmens Hülskens ist.

Die Alpener SPD fährt wenige Tage vor der Kommunalwahl schwere Geschütze gegen die CDU und deren Bürgermeisterkandidaten Thomas Ahls auf. Die SPD unterstellt der CDU Kungeleien mit der Kiesindustrie. Konkret: mit dem Unternehmen Hülskens. Ein Vorwurf, den sowohl Gemeindeverbandsvorsitzender Sascha van Beek als auch Bürgermeister Thomas Ahls weit von sich weisen. Van Beek sagte, der Vorwurf sei „grotesk“. Die Anschuldigungen seien „unfair“ und nur mit der „puren Verzweiflung der SPD“ zu erklären. Die Partei verstoße mit ihrem Vorgehen gegen die guten Sitten in der Alpener Kommunalpolitik.

Die CDU hatte sich dazu entschieden, im Wahlkampf mit der Werbeagentur Tonic aus Voerde zusammenzuarbeiten. Sie wird von Niclas Brosthaus und Tobias Höffner betrieben. Höffner ist im Hauptberuf Pressespecher von Hülskens. Er ist dort fest angestellt, wie er gegenüber der Redaktion sagte.

Frage nach der Glaubwürdigkeit

Die Verquickung werfe die Frage auf, wie glaubwürdig Ahls und seine CDU im Kampf gegen den Kiesabbau tatsächlich seien, sagt die SPD. Ihr war eine E-Mail anonym zugespielt worden. Darin hatte sich der CDU-Vorsitzende Sascha van Beek am 30. August an den CDU-Vorstand und die Fraktion gewandt. Er wies auf die Verbindung zwischen Werbeagentur und Hülskens hin und bat seine Parteifreunde, ihre Einschätzung dazu zu geben. „Ohne 100-prozentige Rückendeckung von Euch will ich diesen, für den Wahlkampf entscheidenden Schritt nicht machen“, schrieb er damals.

Diese Zusammenarbeit habe „mindestens ein Geschmäckle“, findet der SPD-Fraktionschef im Alpener Rat, Jörg Banemann. „Ich würde sogar noch weiter gehen: Das ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich seit Jahren gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner und die Auskiesung sowohl auf der Bönninghardt, als auch in Drüpt zur Wehr setzen.“ Die Tatsache, wie geheim beide Seiten diese Zusammenarbeit halten wollten, sage viel über die Art und Weise aus, wie die CDU in Alpen Politik mache. Die CDU habe den Anspruch verloren, „transparenter und ehrlicher Anwalt der Bürgerinnen und Bürger zu sein“, sagt Banemann. Zudem kursierten seit Wochen Gerüchte, die Gemeindespitze hätte Drüpt geopfert, um eine Auskiesung auf der Bönnighardt zu vermeiden, ergänzt er. „Wir erwarten nicht, dass der Bürgermeister und der CDU-Vorstand aufgrund dieser Vorgänge zurücktreten werden, auch wenn es anständig wäre“, sagt Ortsvereinschef Wolfgang Zimmermann.

„Keine Spenden geflossen“

Sascha van Beek bestätigte, dass die Agentur Tonic für den Wahlkampf Printmedien, Fotos, Imagefilme und Werbemittel für die CDU erarbeitet habe. „Aber inhaltlich ist die Agentur außen vor, dafür ist allein die CDU verantwortlich.“ Die CDU sei finanziell nicht von Hülskens unterstützt worden. „Und“, so van Beek, „in unserem Wahlprogramm steht klipp und klar, das wir gegen jede weitere Auskiesung auf Alpener Gemeindegebiet sind. Warum hätte Hülskens uns da auch unterstützen sollen?“ Jetzt und in der Vergangenheit seien keine Spenden von Seiten der Kiesindustrie an die CDU Alpen geflossen. Die Kiesindustrie habe die Partei auch „niemals in anderer Weise monetär, inhaltlich oder mit sonstigen Zuwendungen unterstützt“. Ganz im Gegenteil. Eine schriftlich angebotene Spende an Thomas Ahls von Seiten der Kiesindustrie sei unmittelbar darauf aktiv und ausdrücklich per E-Mail abgelehnt worden Jörg Banemann sei eingeladen, „Einblick in unsere Bücher zu nehmen, damit er selbst feststellen kann, dass es keine Zahlungen von Hülskens oder sonstige Zuwendungen gegeben hat und die Rechnungen der Agentur alle durch uns bezahlt wurden“. Die CDU Alpen und Thomas Ahls werden ferner prüfen, ob juristische Schritte gegen die handelnden Personen notwendig seien.

Tobias Höffner sagte, er betreibe die Werbeagentur neben seinem Job als Hülskens-Pressesprecher. Den Großteil der Arbeit für die Kampagne der CDU habe im Übrigen sein Partner Niclas Brosthaus übernommen. Der Kontakt zur CDU Alpen sei entstanden, nachdem Tonic erfolgreich den Wahlkampf von Charlotte Quik (CDU) vor der Landtagswahl gestaltet habe. „Wir arbeiten aber auch für andere Parteien, nicht nur für die CDU“, so Höffner. Agentur und Hülskens, das seien zwei verschiedene Paar Schuhe. „Ich habe da überhaupt keine Bauchschmerzen“, so Tobias Höffner. „Ich habe auch ganz klar darauf hingewiesen, dass ich als Pressesprecher für Hülskens arbeite.“