Xanten. Weil zahlreiche Kreativmärkte wegen der Corona-Pandemie ausfallen mussten, initiieren Maria Tervoort und Hakim König selbst eine Ausstellung.

Es ist eine lange Suche, auf die sich Kunstschaffende im Corona-Sommer begeben müssen, um Plattformen für ihre Werke ausfindig zu machen. Zwar sind Museen und Galerien wieder geöffnet, für eher unbekannte und Hobbykünstler sind diese aber nur selten eine Option. Sie präsentieren sich viel mehr auf Kreativmessen und Kunstmärkten. Die finden aufgrund der Corona-Schutzverordnung jedoch weiterhin kaum statt. Wo und wie also seine Arbeiten anbieten? Die Xantener Hobbykünstlerin Maria Tervoort hat auch dafür eine kreative Lösung gefunden. Sie lädt am kommenden Wochenende zusammen mit vier weiteren Kunstschaffenden und dem Gartenbesitzer Hakim König zu der privat initiierten Ausstellung „Kunst im Königs-Garten“ ein.

Und auch die Ausstellung selbst scheint ein Sinnbild für die derzeit vorherrschende Suche nach Kunst zu sein. Denn in dem üppig blühenden, urwüchsigen Garten werden Tervoorts Skulpturen, Olga Beckerts Gemälde, Anita Mölders’ Stoffkreationen und Jörg und Claudia Langes Arbeiten aus Naturmaterialien nicht bar präsentiert. Viel eher ist der Besucher zu einer Erkundungstour eingeladen. Er soll auf verschlungenen Wegen die kreativen Schöpfungen entdecken. „Die Kunst ist auffällig unauffällig platziert“, verdeutlicht Gartenbesitzer König. „Das soll den Blick schärfen, die Aufmerksamkeit steigern, beim Betrachter immer wieder zu neuen Erlebnissen, zum Aha-Effekt führen.“

So kann dem Besucher hinter einem der Hochbeete mit seinen duftenden Tomaten, reifenden Paprikaschoten oder gewaltigen Rhabarber-Blättern plötzlich ein bunt-schimmernder Fisch oder ein metallisch-glänzendes Skulpturen-Paar begegnen. Hinter dem Torbogen einer Ruinen-Mauer ist womöglich eines von Beckerts abstrakten Aquarellen in leuchtend blauen Tönen zu finden, ein Stück weiter im Lavendelstrauch ein schönes Objekt aus Muscheln und Treibholz des Ehepaars Lange. Insgesamt 65 Objekte sind am Wochenende auf dem rund 1700 Quadratmeter großen Grundstück zu entdecken.

Neues Leben einhauchen

Maria Tervoort verarbeitet ausgediente Gebrauchsgegenstände und Naturmaterialien zu Skulpturen, die dank Powertex auch wetterbeständig sind..
Maria Tervoort verarbeitet ausgediente Gebrauchsgegenstände und Naturmaterialien zu Skulpturen, die dank Powertex auch wetterbeständig sind.. © Fischer, Armin ( arfi ) | Fischer, Armin ( arfi )

So unterschiedlich die Werke auch sind, ihre Schöpfer haben eines gemeinsam. „Wir finden es schade, dass in diesem Jahr diverse Kunst-Veranstaltungen wegen der Corona-Krise ausgefallen sind“, sagt Tervoort. Sie selbst haucht seit etwa zehn Jahren ausgedienten Gebrauchsgegenständen und Naturmaterialien – zu Skulpturen geformt – neues Leben ein. Nach einer Behandlung mit dem Textilverstärker Powertex lassen diese sich auch wetterbeständig in den Garten integrieren. Seit sieben Jahren stellt die Hobbykünstlerin in Königs Outdoor-Restaurant Mühlengarten aus, das in diesem Sommer wegen Corona aber gänzlich geschlossen bleibt. Auch die Messe NiederrheinKreativ in Rheinberg, Basare der Frauengemeinschaft und eine Ausstellung in der Eifel, wo Tervoort sonst ihre Arbeiten anbietet, fielen aus.

„Kunst ist wichtig, auch oder gerade in Corona-Zeiten“, betont König. „Deshalb wollten wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um überhaupt Kunst anbieten zu können.“

Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt haben die Initiatoren grünes Licht für die Ausstellung im Freien bekommen. An den Eingängen werden Hinweistafeln mit den Hygiene- und Abstandsregeln sowie Desinfektionsmittel stehen.

Eine Person kontrolliert die Anzahl der Gäste. Obwohl das Gelände sehr weitläufig ist, dürfen maximal 25 Besucher gleichzeitig eintreten. Auf Getränke, Snacks oder Musik wird verzichtet. Für die Initiatoren nicht schlimm. Denn, so König, „Hauptziel ist, der Kunst eine Bühne zu geben.“

Termin Die Kunstausstellung findet am Samstag, 22. August, von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag, 23. August, von 10 bis 16 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Eingang Der Zugang ist über die Emil-Barth-Straße 20 oder über die Fußgängerbrücke hinter dem Edeka-Markt an der Sonsbecker Straße möglich.