Xanten-Wardt. Das Freizeitzentrum Xanten hat den Kneipp-Standort „Lebensordnung“ eröffnet. Das Gesundheitstourismus-Angebot ist damit komplett.

Mit der Eröffnung des Standortes „Lebensordnung“ in Wardt hat das Freizeitzentrum Xanten (FZX) am Sonntag sein Gesundheitstourismus-Angebot rund um die Xantener Nord- und Südsee vervollständigt. Zu 80 Prozent aus Bundes- und Landesmitteln gefördert, entstanden in einem dreijährigen Prozess verschiedene barrierefreie Angebote im und am Wasser, die auf den Prinzipien der kneippschen Gesundheitslehre basieren.

Leuchtturmprojekt für den Tourismus

Als Leuchtturmprojekt für den Binnentourismus bezeichnete FZX-Geschäftsführer Axel Hoppe von Regionalverband Ruhr (RVR) das neue Gesundheitsangebot in Xanten. Mit der Barrierefreiheit als zentralen Anspruch übernehme das FZX eine Vorreiterrolle, betonte auch Ralf Berensmeier vom Kreis Wesel. RVR, Stadt Xanten und Kreis Wesel sind Gesellschafter des FZX.

Der Standort Lebensordnung bildet den Abschluss des insgesamt 3,7 Millionen Euro teuren Umbaus rund um die Xantener Seen. Für das Konzept diente Projektleiter Stephan Tietz die Gesundheitslehre nach Kneipp mit den fünf Säulen Wasseranwendungen, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung. Im Mittelpunkt stand aber zudem, alle Angebote auch für Menschen mit Behinderung zugänglich und erlebbar zu machen.

Im vergangenen Jahr wurde das barrierefreie Schwimmbecken eröffnet

Überzeugt von dem Konzept, übernahm der Leichtathlet im Behindertensport und mehrfacher Goldmedaillen-Gewinner, Markus Rehm, die Schirmherrschaft. Er verlor mit 14 Jahren bei einem Wakeboard-Unfall sein rechtes Bein. „Durch dieses Projekt wird nicht nur das Freizeitangebot für Menschen mit Handicap erweitert, es fördert vor allem auch die inklusive Begegnung und das Miteinander“, sagte der Sportler. Damit wurde das Gesundheitstourismus-Projekt des FZX auch nach dem bundeseinheitlichen Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ zertifiziert. Das gleichnamige Portal bewertet die Barrierefreiheit von Freizeitangeboten und liefert verlässliche Angaben für Menschen mit unterschiedlichen Mobilitätseinschränkungen.

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Bereits im vergangenen Jahr wurde das barrierefreie Schwimmbecken eröffnet, das rund 60 Meter vom Strand des Naturbades entfernt und über einen Steg zu erreichen, auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist. Am Themenstandort Heilpflanzen sind spezielle Wasser-Heilpflanzen in einem auf dem See treibenden Garten präsentiert.

Grundlagen der bewussten Zeitgestaltung

Großen Raum nimmt das Thema Ernährung ein. Hierfür arbeitet das FZX mit der Genossenschaft Inselbrot Wardt zusammen. Eingefasst in breite Blumenwiesen, wurde eine rund 7000 Quadratmeter große Fläche für künftige kleinbäuerliche Garten- und Landwirtschaft hergerichtet. Das Thema Bewegung findet sich auch in einem Bewegungsparcours wieder. Dort können sich Jugendliche an Elementen wie Kletterwand, Netzgeländer oder Balancierstrecke ausprobieren. Kernstück ist aber der rund 16 Kilometer lange Wanderweg rund um die Seen. Um auch Menschen mit Handicap oder Senioren die Strecke angenehm zu gestalten, gibt’s Sanitär-Anlagen und Ruhe-Plätze.

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Ruhe und Erholung ist auch zentrales Thema der neuesten Kneipp-Station Lebensordnung, die von einem bogenförmig angelegten Steg nahe der Wasserlinie geprägt ist. Dort gibt es Sitzgelegenheiten sowie eine Freifläche, die als Treffpunkt oder für Übungen dient. „Dieser Standort lädt dazu ein, vom Alltag abzuschalten und den Ausblick zu genießen“, erklärte Projektleiter Tietz frei nach dem kneippschen Grundgedanken der bewussten Zeitgestaltung. „Und um zusammenzukommen, damit Barrieren weiter abgebaut werden können“, ergänzte Superintendent Hans-Joachim Wefers.

>>>FZX beschäftigt mehrere Menschen mit Handicap. Zum Inklusions-Konzept des Freizeitzentrums Xanten gehört auch die Kooperation mit der Sozialpsychatrischen Initiative Xanten (Spix).

So beschäftigt das FZX regelmäßig fünf bis sechs von der Spix betreute Personen mit Handicap im Strandbad.<<<