Alpen-Bönninghardt. Plötzlich ist da so ein rätselhafter Dreck. Die Anwohner im Mühlenweg in Alpen-Bönninghardt wundern sich. Nun ermittelt das Umweltamt.

Ein rätselhaftes Phänomen beschäftigt seit wenigen Wochen Bewohner in der ländlich abgeschiedenen Siedlung Mühlenweg auf der Grenze von Alpen und der Bönninghardt. Es macht ihnen gar Sorge. Sie wissen nicht, ob es sich bei dem teils grobkörnigen Staub, der sich regelmäßig auf ihren Grundstücken niederlässt, nur um lästigen Dreck handelt, den der Wind zu ihnen bläst. Oder ob er eine Gefahr für ihre Gesundheit darstellt. „Wir wollen Klarheit“, sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht gerne nennen möchte.

Immissionsschutz ist informiert

Inzwischen sind die Behörden eingeschaltet. Am Donnerstagmorgen war der Fachbereich Immissionsschutz des Kreises Wesel vor Ort, um sich ein Bild zu machen und Proben mitzunehmen, die Anwohner gesammelt haben.

Aufgefallen ist der seltsame Niederschlag einem betagten Ehepaar, das auf der Terrasse vor ihrem ausladenden Garten, durch den ein Wasserlauf durchs angelegte Kiesbett plätschert, den Sommer genießen möchte. „Unser weißer Gartentisch war immer wieder von bräunlichen Stippen übersät“, sagt die 85-jährige Frau. Ihre Terrasse sei regelmäßig übersät davon, Fensterbänke und auch die Autos müssten viel öfter als üblich geputzt werden. Die leuchtend orangefarbenen Markisen sind übersät von dunklen Punkten.

Beweismittel Tabletten-Box: So hat ein Anwohner die körnigen Partikel aufbewahrt.
Beweismittel Tabletten-Box: So hat ein Anwohner die körnigen Partikel aufbewahrt. © bernfried paus

Ärgerlich wurde es neulich, „als der Schaum auf meinem Cappuccino davon übersät war“, sagt der 90-jährige Hausherr. Seither sind er und seine Frau zum Kaffee trinken und Kuchen oder Eis essen lieber reingegangen. Zum Beweis, dass sie sich den Staubregen nicht einbilden, haben sie trockene Körnchen, die zwischen den Fingerkuppen zu Feinstaub zerbröseln, in einem Behälter für Tabletten aufbewahrt. „Keine Ahnung, was das ist“, sagt der Senior. „Mir wäre wohler, ich wüsste, dass das harmlos ist.“ Bislang sei alles Spekulation.

Gemüse aus dem eigenen Garten lieber erst einmal nicht essen

Um es herauszufinden, müsste die Ursache erst mal geklärt sein. Markus Felbrach vom Ordnungsamt im Alpener Rathaus ist Mitte voriger Woche rausgefahren. Für ihn ist unstrittig, dass die Sorgen „nicht aus der Luft gegriffen“ sind. Da er aber den Sachverhalt nicht aufklären könne, habe er umgehend den Kreis Wesel als Untere Umweltschutzbehörde eingeschaltet. „Die Ermittlungen laufen, aber Ergebnisse liegen noch nicht vor“, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Einen Tag später tauchte der Kreis am Mühlenweg auf, um unter anderem mitzunehmen, was sich im Filter eines Pools gesammelt hatte.

Herbert Oymann, Ortsvorsteher auf der Bönninghardt, hat dem Fachbereich Immissionsschutz einen Brief geschrieben. „Ich bin erschrocken“, so Oymann. „Feinster aber auch klumpiger Staub auf Tischen, Stühlen, Sonnenschutz und in den Gemüsebeeten“, das könne schon auch gesundheitsgefährdend sein. „Es ist auch die Frage, ob man das Gemüse aus den Gärten überhaupt noch unbedenklich essen kann“, so Oymann. Das Ganze müsse schnellstens aufgeklärt und dann behoben werden.