Sonsbeck. Der Sonsbecker Campingplatz Kerstgenshof war in den letzten Wochen stark gefragt. Eine Besonderheit: Viele Gäste sind von weiter her angereist.
Eigentlich wollte Familie Bremermann mit ihrem Wohnmobil einen Städtetrip nach Köln machen, die Stadt und die Gegend erkunden. Wegen der anhaltenden Corona-Krise hat sie sich dann aber doch dagegen entschieden. „Wir hatten keine Lust, beim Besichtigen in der Stadt überall einen Mundschutz tragen zu müssen“, erklärt Matthias Bremermann. In den Urlaub sollte es für die vierköpfige Familie aus dem Raum Oldenburg aber trotzdem gehen. Statt der Großstadt am Rhein steuerten sie den Campingplatz Kerstgenshof in Sonsbeck an. Und das mit allem was dazugehört: Liegestühlen, Fahrrädern und einem Grill.
Desinfektionsmittel an den Eingängen
„Es ist ein bisschen heiß, aber wir können sehr gut entspannen. Das funktioniert hier trotz Corona richtig gut“, sagt Danja Bremermann. Natürlich gelten auch auf dem Sonsbecker Campingplatz die üblichen Corona-Regeln: In den Sanitäranlagen und im Bistro muss ein Mundschutz getragen, Abstände zu anderen Campern eingehalten werden. Desinfektionsspender sind an den Eingängen aufgestellt. „Die Besucher halten sich größtenteils an die Regeln. Man merkt aber auch, dass die Akzeptanz etwas nachlässt und sich nicht mehr jeder, der ein Gebäude betritt oder verlässt, die Hände desinfiziert“, sagt Ann-Christin Ingenlath, Mitarbeiterin und Tochter der Platzbetreiber Leo und Birgit Ingenlath. Die Familie schaut bisher auf einen erfolgreichen Sommer zurück. Zwar sind die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen schon wieder vorbei, die Campingsaison aber noch nicht zu Ende. Die Auslastung und die Nachfrage sei in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich hoch gewesen. Die Wochenenden bis Ende August seien ebenfalls noch stark nachgefragt, so Ingenlath.
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„Wir haben wahnsinnig viel zu tun. Was ungewöhnlich ist, ist dass wir viele Besucher aus Nord- und Süddeutschland haben, die auf ihrer Rundreise einen Stopp in Sonsbeck eingelegt haben.“ Normalerweise umfasst das Einzugsgebiet des Campingplatzes rund 100 Kilometer. Der Kerstgenshof bietet rund 100 Plätze für Wohnwagen und Reisemobile. Hinzu kommen die Dauergäste. So befanden sich zu Spitzenzeiten bis zu 400 Personen auf dem Campingplatz. „Weil das Gelände so weitläufig ist, spürt man das aber nicht so sehr“, betont Ingenlath.
Trotz guter Buchungen, die Verluste bleiben
Die Weitläufigkeit schätzt auch Pia Frede, die mit ihrem Mann den Ausblick auf das angrenzende Feld genoss. „Wir campen häufiger. Wegen Corona sind wir aber nicht wie geplant nach Südfrankreich, sondern nach Sonsbeck gefahren“, erzählt die gebürtige Niederrheinerin.
Für die heißen Tage hat sie zwei begehrte Plätze für die Xantener Südsee ergattert. Mit dem Rad ging es vom Campingplatz zum Naturbad. Die Abkühlung tat gut, denn die beiden übernachten in einem Zelt. „Das ist darin aktuell ein bisschen wie in der Sauna“, sagt Frede lachend. Auch wenn die Saison bisher erfolgreich verlief, die Verluste, die durch die coronabedingten Schließungen im April und Mai gemacht wurden, ließen sich nicht mehr ausgleichen, erklärt Ann-Christin Ingenlath. „Wir werden nicht mit einer schwarzen Null aus dieser Saison herausgehen, weil wir auch mehr Personal für die Reinigung und die Rezeption einstellen mussten. Es haben viel mehr Gäste angerufen oder eine Mail geschrieben, um sich abzusichern, ob ihr Urlaub wie geplant klappt.“