Ein Architekt aus dem Sauerland hat die Pläne für einen Drogeriemarkt mit 18 Wohnungen im Zentrum vorgestellt. 55 Bürger waren direkt dabei

Alpen. Exakt 55 Leute waren am Mittwochabend ins Pädagogische Zentrum gekommen, um zu hören und zu sehen, wie sich das Gesicht des Ortes künftig verändern wird. Schon länger war bekannt, dass es einen namhaften Drogisten ins Zentrum zieht, dahin, wo das Herz des Ortes schlägt. Gleich zu Beginn erfuhren sie, dass es der Filialist Rossmann ist, der sich in Alpen niederlassen möchte.

Die Projektgesellschaft HG aus dem niedersächsischen Nordseebad Ottendorf hat für Rossmann am Niederrhein den Boden bereitet. Und Phillipp Hartung, selbstständiger Architekt am Möhnesee, erläuterte, was er plant. Seinen Vortrag ließ die Verwaltung per Livestream auf die Homepage „Alpen begeistert“ übertragen, damit wegen der Corona-Vorkehrungen niemand außen vor blieb. 85 Leute waren am PC dabei. Beachtlich.

Beachtliche Resonanz

Rossmann verlangt im Erdgeschoss eine Nutzfläche von 900 Quadratmetern, so Hartung im gut 15-minütigen Vortrag. In den beiden Geschossen darüber seien je sieben barrierefreie Wohnungen geplant, im Staffelgeschoss on top noch mal vier. In der Erde wird’s eine Tiefgarage mit 22 Stellplätzen geben.

Und hinter dem stattlichen Gebäude, das die Ecke Lindenallee/Ulrichstraße ausfüllt, wird es einen Parkplatz mit 24 Stellflächen geben, acht mehr als erforderlich. Auch an E-Mobilität auf zwei und vier Rädern werde gedacht, so der Architekt.

Hartung warf dann einen „ersten Entwurf“ auf die Leinwand, um zu zeigen, in welche Richtung er architektonisch denkt. Die Fassade sei zwar üppig, aber orientiere sich gestalterisch mit einem Mix aus Klinkerstein und Putz am dörflichen Stil rund um den Kirchturm St. Ulrich. Vor- und Rücksprünge, so der Planer, sollen den Eindruck vermeiden, dass da einfach „ein Klotz“ hingestellt werde.

Weitere Gespräche stehen an

Spontane Begeisterung sieht zwar anders aus, aber die Resonanz war unterm Strich positiv. Hans Bongen, Senior im Werbering, war die Backstein-Fassade im Erdgeschoss arg mächtig. Ihm fehlt Glas, „Schaufenster“ zum Promenieren eben.

Da machte der Architekt wenig Hoffnung. Rossmann sei an Fassadenöffnungen „kaum interessiert“, so Hartung. „Da würde man eh nur auf Regale schauen“, sagte er und sicherte zu, dass man als unmittelbarer Nachbar der Kirche „noch an der Fassadengestaltung arbeiten“ werde. Bürgermeister Thomas Ahls wies zudem darauf hin, dass Abstimmungsgespräche mit dem Investor auf dem Willy-Brandt-Platz vorgesehen seien.

Optisch verträglich

Der Wunsch eines älteren Herrn wird sich kaum erfüllen. Er schlug vor, die vertraute Optik des Gasthofes Zur Hoffnung aufzugreifen und in die Fassade zu übersetzen und mit in die neue Zeit zu nehmen. Christian Lommen vom Förderverein Motte griff die Anregung auf und berichtete von der gemeinsamen Idee mit dem Heimatverein, Metallplatten an Wänden anzubringen, wo einst markante Gebäude gestanden haben – als Wegzeichen für einen geschichtlichen Rundgang. Eine gute Idee, fand der Architekt.

An den Reaktionen im Netz ist der Bedarf an „bezahlbaren Mieten“ erkennbar. Und das Bedürfnis nach einer optisch verträglichen, möglichst grünen Lösung mitten im Dorf.