Rheinberg. Die Fraktionen sind sich einig, dass sich die Parkplatzsituation für Lkw rund um Amazon verbessern muss – auch zur Entlastung der Anwohner.

Die umfassende Stellungnahme, die die Rheinberger Stadtverwaltung den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses zur Einbahnstraßenregelung auf der Straße Minkeldonk vorgelegt hatte, stimmte Jürgen Bartsch, Fraktionssprecher der Grünen, nur bedingt zufrieden – und das, obwohl es Antworten auf die Fragen gab, die die Grünen zuvor gestellt hatten. „Es wäre schön gewesen, wenn diese dreiseitige Stellungnahme Ende des letzten Jahres gekommen wäre, wo die Absprache mit Amazon getroffen wurde und nicht erst dann, nachdem es Protest aus der Bevölkerung geben musste“, kritisierte Bartsch. Die Straße Minkeldonk wurde von der Stadt bereits Ende des letzten Jahres zur Einbahnstraße erklärt, ohne die Politik oder die Öffentlichkeit darüber zu informieren.

Zu Beginn des Weihnachtsgeschäftes 2019 gab es bei Amazon Probleme bei der Anlieferung von Waren. Parkende Lkw auf dem Parkplatz an der L 137/Strommoers, der Alten Landstraße, Hubert-Underberg-Allee, Bahnhofstraße, Minkeldonk und Amazonstraße führten zu Beschwerden. Vor allem wartende Lkw und deren Fahrer, die über Nacht blieben, verursachten Lärm, Müll und Fäkalien.

Rheinberger Ordnungsamt verwarnte

Das Rheinberger Ordnungsamt kontrollierte und verwarnte, doch besser wurde die Situation nicht, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Auch Amazon habe diese Tatsache beobachtet und nach Lösungen gesucht. Gespräche mit dem Betreiber des angrenzenden Autohofes führten allerdings nicht zum Erfolg, weil dort keine Parkplätze angemietet werden konnten. Da es auf der Straße Minkeldonk teilweise zu Lkw-Staus kam, traf die Stadt eine Vereinbarung und machte diese Straße zur Einbahnstraße. Diese Regelung galt für die Zeit bis zum Ende des Weihnachtsgeschäftes. Im Februar hatte Amazon aber immer noch nicht reagiert und mittlerweile die Beibehaltung der Einbahnstraßenregelung beantragt.

Die Folgen bekommen besonders die Anwohner an der Bahnhofstraße zu spüren: Sie beklagen den erhöhten Schwerlastverkehr, der nun auch nachts zugenommen habe. Jürgen Bartsch kann den Unmut der Bürger verstehen. „Wenn es schon keine einheitliche Temporeduzierung für die Bahnhofstraße gibt, dann wenigstens nicht noch mehr Lkw-Verkehr“, erklärte er. Der Tenor unter den Ausschussmitgliedern war daher eindeutig: Es muss passende Parkflächen geben, wo Lkw-Fahrer stehen bleiben und übernachten können – und das möglichst schnell. Die Befürchtungen, die die FDP gehabt habe, seien nämlich eingetreten, so der Fraktionsvorsitzende Herbert Becker. „Nachdem der Parkplatz an der B 57 in Winterswick auch geschlossen wurde, haben sich die Lkw im Stadtgebiet verteilt, es gibt einen Verdrängungswettbewerb.“ Becker forderte, dass vernünftige sanitäre Anlagen errichtet werden. „Das sind wir den Lkw-Fahrern schuldig, schließlich bringen sie auch unsere Waren.“

Weitere Versiegelung von Flächen befürchtet

Die Nutzung der noch freien Flächen als Lkw-Standplatz bedeute aber eine zunehmende Flächenversiegelung, sagte Bartsch mahnend. Besser sei es, den fast ungenutzten Amazon-Parkplatz (P2) so umzubauen, dass auch Lkw diesen befahren könnten. Erich Weisser (CDU) fand es ebenfalls sinnvoll, diesen Parkplatz aufzurüsten und appellierte an die Verwaltung: „Die Stadt sollte jetzt partnerschaftliche Gespräche mit Amazon führen.“ Jürgen Madry (SPD) dämpfte die Hoffnung nach einer schnellen Lösung ein wenig. „Ich fürchte, dass sich dieses Problem nicht so schnell beheben lässt, wie wir es uns wünschen würden.“