Alpen. Das Unternehmen aus Alpen stellt die Produktion von Feldspritzen in Haren ein, um sich stärker auf nachhaltigen Pflanzenschutz zu konzentrieren.

Es ist eine Veränderung, die es in den letzten 30 Jahren beim Landmaschinenhersteller Lemken so nicht gegeben hat: Das Alpener Unternehmen stellt die Produktion von konventionellen Feldspritzen zum Jahresende in der Produktionsstätte in Haren (Emsland) dauerhaft ein. „Eine nachhaltige Landwirtschaft ist politischer Wille in nahezu allen Absatzmärkten von Lemken weltweit“, erklärt Geschäftsführer Anthony van der Ley.

Die gesetzlichen Auflagen für chemische Pflanzenschutzlösungen sowie die Anforderungen von Verbrauchern seien in den letzten Jahren enorm gestiegen. „Es gibt daher nicht den einen Lemken-Feldspritzenstandard, mit dem wir unseren Qualitätsanspruch und die unterschiedlichen Wünsche der Kunden zu einer zufriedenstellenden Stückzahl bringen können. Obgleich wir zuletzt sehr zukunftsfähige neue Modelle vorgestellt haben und unser Team durch den hohen Zuspruch voll motiviert ist, wählen wir diesen Zeitpunkt, um uns in verantwortungsvoller Weise von unserem Feldspritzenprogramm zu trennen.“

300 bis 400 Feldspritzen wurden seit 2015 in der Produktionsstätte in Haren gefertigt. „Es ist ein kleiner Teil des Umsatzes, der für Lemken damit wegfällt“, so der Geschäftsführer.

Keinen Standort aufgeben

Der zweite deutsche Standort – neben dem Hauptsitz in Alpen – wird aber nicht geschlossen. Die Fabrik in Haren wird für die Montage von Sämaschinen umgerüstet und ausgebaut. Bis jetzt werden diese in Alpen gefertigt. Hier will man sich zukünftig auf die Kernkompetenz Bodenbearbeitungsgeräte konzentrieren. Mit Pflügen, Grubbern und Kurzscheibeneggen ist dies der umsatzstärkste Unternehmensbereich.

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„Es wird somit kein Standort aufgeben, es findet eine Produktverlagerung statt“, betont Gesellschafterin Nicola Lemken. Von dieser Neuausrichtung sind 75 Arbeitsplätze in Alpen betroffen. Die Belegschaft wurde in der vergangenen Woche über die anstehende Umstrukturierung informiert. „Natürlich war das ein Schreck für alle“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Peter Bachmann. „Von betriebsbedingten Kündigungen war allerdings nie die Rede“, betont er. Man wolle für alle Betroffenen sozialverträgliche Lösungen finden.

Wachstum ermöglichen

So habe es schon erste Ideen, dass Mitarbeiter auf eigenen Wunsch mit nach Haren gehen, innerhalb des Alpener Standortes versetzt werden oder Stellen mit eigenen Fachkräften, statt mit Leiharbeitern besetzt werden, gegeben. „Als Familienunternehmen sind wir uns der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und Kunden bewusst“, sagt Lemken.

Der Spezialist für Landmaschinen will sich mit der Neuausrichtung stark und unabhängig für die Zukunft aufstellen. Das Angebot in den Produktbereichen Bodenbearbeitung, Sätechnik und dem nachhaltigen Pflanzenschutz „Crop Care“ soll gestärkt und ausgebaut werden.

Nicola Lemken sagt: „Wir sind davon überzeugt, mit diesem Schritt die richtigen Weichen für eine sichere Zukunft zu stellen. Heute sind wir an einem Punkt, an dem diese Verantwortung einerseits mit spürbaren Einschnitten verbunden ist. Auf der anderen Seite ermöglichen wir weiteres Wachstum für unsere starken Produkte.“