Mit skurrilen Vorschlägen hat sich „Die Partei“ den Ruf einer politischen Spaßtruppe erarbeitet. In Alpen wurde jetzt ein Ortsverband gegründet
Alpen. Für Rheinberg wünschen sie sich den Bau einer U-Bahn, europaweit plädieren sie für die Einführung eines zweiten Samstags. Mit skurrilen Vorschlägen hat sich „Die Partei“ den Ruf einer politischen Spaßtruppe erarbeitet. Am Pfingstsonntag lud Matthias Schuscik Partei-Freunde und Sympathisanten zur Gründung eines Alpener Ortsverbandes in seinen Garten an der Hucker Straße.
Die Natur soll bewahrt werden
Der Initiator machte deutlich, dass die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und Basisdemokratie nicht nur die Heimat von Komikern ist: „Es gibt bei uns zwei Lager: Die Klamaukmacher und die Realpolitiker. Wir wollen ernsthafte Politik für Alpen machen.“ Das Thema sozialer Wohnungsbau hat den 37-jährigen zur Gründung eines Ortsverbandes von „Die Partei“ bewogen. „Bei der Ausschreibung am Willy-Brandt-Platz war sozialer Wohnungsbau auf einmal nicht mehr zwingend vorgesehen. Es wird mehr an Investoren als an Bürger gedacht“, so Schuscik. Man habe zudem bei der Schaffung von Wohnraum zu sehr Senioren im Blick, während junge Familien oft wegziehen müssten.
Die Natur soll bewahrt werden
Auch das Verhalten der CDU beim Kiesabbau missfällt dem Sozialpädagogen: „Vor Ort sind sie dagegen und im Landtag unterwerfen sie sich dem Fraktionszwang.“ Zielgruppe für Die Partei sind Jung- und Erstwähler. Unter den zehn Besuchern der Gründungsversammlung waren viele Jugendliche. Denis Bärmann (21) möchte sich politisch engagieren, weil er an seine Generation denkt. „Leute, die hier nicht wohnen und unsere Heimat nicht kennen, entscheiden über den Kiesabbau. Hier ist eine so schöne Natur, die muss bewahrt werden.“
Der gleichaltrige Nico Schrödler bringt’s so auf den Punkt: „Hier werden Entscheidungen getroffen, die uns später direkt betreffen, aber wir dürfen nicht mitreden.“ Seine Motivation: „Gerade in Alpen ist Die Partei interessant. Hier geht alles in eine Richtung, und das ist nicht die Richtung der Jugend.“ Es fehle an öffentlichen Bereichen und Sportmöglichkeiten. Das Zeugnis für das, was da ist, fällt schlecht aus. „Alpen präsentiert sich gern einladend. Doch wer genau hinsieht, sieht was anderes. Der Adenauerplatz ist zugemüllt. Wir müssen den Müll einsammeln, weil sonst behauptet wird, der stammt von uns“, so Schrödler.
Provozieren und ändern
Die Partei nimmt die Anliegen ernst. Anstatt weiter die „Geldvernichtungsmaschine“ Stadtumbau zu befeuern, will sie den Ort für die Jugend attraktiver machen. „Provozieren und im nächsten Schritt was ändern“, mit dieser Strategie will Die Partei auch in Alpen punkten. Der einstimmig zum Vorsitzenden des Ortsverbandes gewählte Schuscik stellt sich die Belebung der City so vor: „Wir fordern für Bäckereien einen Mindestabstand von 50 Metern, um überall entspannt Kaffee trinken zu können, und einen Schokoladenbrunnen in Alpens Wohnzimmer.“