Rheinberg. Die Rheinberger FDP schickt nach 21 Jahren wieder einen eigenen Kandidaten ins Rennen ums Bürgermeisteramt. Der 51-Jährige will die City beleben.

Für den einen oder anderen mag es überraschend sein, für die Rheinberger FDP ist es jetzt amtlich, was sich bereits seit einigen Wochen abgezeichnet hat: Die Liberalen schicken einen eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt ins Rennen. Einstimmig, bei einer Enthaltung, hat die Partei am Mittwochabend Rainer Mull zum Kandidaten für die anstehende Kommunalwahl am 13. September gewählt. Er erhielt 19 von 20 abgegebenen Ja-Stimmen der wahlberechtigten Mitglieder.

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Über das Vertrauen seiner Parteikollegen freut sich Mull natürlich besonders. „Bei uns Liberalen wird man bei solchen Wahlen oft überrascht. Ich bin über das eindeutige Ergebnis positiv überrascht. Das sendet ein gutes Zeichen, dass wir als Team zusammenstehen“, erklärt Mull. Seit 1999 ist es das erste Mal, dass die Rheinberger FDP einen eigenen Kandidaten stellt, der Grund: „Bei der letzten Kommunalwahl haben wir Frank Tatzels Gegenkandidatin Rosemarie Kaltenbach (SPD) unterstützt, obwohl wir einige Vorbehalte hatten. Genau diese Vorbehalte sind damals eingetreten“, so Mull. „Wenn wir also etwas verändern wollen, müssen wir es selbst machen.“ Für den 51-Jährigen stand seit Ende des letzten Jahres fest, dass er Bürgermeister werden möchte.

Der zweifache Vater wohnt in der City

Mull ist Vater zweier Söhne und wohnt in Rheinberg-Stadtmitte. Neben der Politik ist er als Angestellter in der Binnenschifffahrts- und Umschlagsbranche in Duisburg tätig. Aktuell ist er im Kreis Wesel Fraktionsvorsitzender der FDP/FWG Fraktion, Mitglied der FDP-Fraktion in der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr, sowie bereits seit 2007 sachkundiger Bürger der Stadt Rheinberg. Nach der Kommunalwahl gilt sein Hauptaugenmerk der Ratsarbeit der Stadt Rheinberg. Neben seiner Wahl zum Bürgermeisterkandidaten ist Mull Spitzenkandidat seiner Partei für den Stadtrat.

„Als nächster Bürgermeister liegt sehr viel Arbeit vor mir“, stellt Rainer Mull fest. In der aktuellen Wahlperiode hätte vieles gezielter angegangen werden können und müssen, das habe er vermisst, sagt er. Das liberale Wahlprogramm wird der Leitfaden seiner Politik. Die drei wichtigsten Themen daraus werden die Themen Stadtentwicklung, Innenstadtbelebung und der Ausbau des Internets mit digitaler Verwaltung sein, die Mull ab Herbst federführend als hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt anpacken möchte. „Wir leben in einer sehr schönen Stadt, in der viel Potenzial derzeit verschenkt wird. Da wäre beispielsweise der Leerstand vieler Geschäftsräume in der Innenstadt.

„Abläufe in der Verwaltung modernisieren“

„Gemeinsam mit den Ideen der jungen Liberalen könnte man mit Flächen für Start-up-Unternehmen oder Pop-up-Stores neue Wege gehen.“ Die FDP möchte dann auch den Stadtentwickler etablieren, der zunächst bereits genehmigt, dann vom jetzigen Rat mit Blick auf den Haushalt, wieder abgelehnt wurde. Dieser Stadtentwickler soll die Probleme der Innenstadt bündeln und gemeinsam mit einer eingerichteten Stabstelle angehen. Ein weiteres Kernthema bleibe die Digitalisierung. „Die Corona-Situation zeigt, dass wir viele Abläufe auch innerhalb der Verwaltung modernisieren müssen.“